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"Ich bin das zweite Opfer von W. Priklopil"

Schwarzach - Susanne Helfenbein wirkt unruhig und nervös. Als 7-jährige soll sie von Wolfgang Priklopil 1985 in Strasshof sexuell missbraucht worden sein. Weil sich Helfenbein in Ihrer Situation bis heute allein gelassen fühlt, hat sie sich 2011 wiederholt mit ihrer Geschichte an die Medien gewandt.
"Ich fühle mich wie am Abgrund"

Schon im Jänner 2009 ist Helfenbein mit Ihrem Fall an die Öffentlichkeit getreten. „Ich habe mir seelische Unterstützung und damals auch die Freundschaft von Natascha Kampusch gewünscht“, erzählt sie heute. Obwohl Sie sich selber als zurückhaltend beschreibt, ist ihr – nach eigenen Angaben – nichts anderes übrig geblieben.

 Der Vorfall ereignete sich in Strasshof (NÖ)

Auf ihrer Lieblingswiese in Strasshof (NÖ) soll sich das Ganze abgespielt haben. Priklopil habe Sie eines Nachmittags angesprochen und ihr Vertrauen gewonnen. „Priklopil wollte sogar ein Verlobungsversprechen“ sagt die heute 34-jährige. Helfenbein vermutet auch, das Priklopil sie schon länger beobachtet habe.

Nachdem sie ihm verriet, wo sie wohnte und woher sie komme, verging sich, laut Helfenbein, Priklopil an ihr. “Ich wurde von ihm nicht vergewaltigt, weil ich mich heftig dagegen gewehrt habe. Aber er hat mich sexuell missbraucht,“ beteuert Helfenbein.

Erinnerung kam erst spät

Heute sagt Helfenbein: „Ich habe den Vorfall nicht verschwiegen. Ich hatte das Erlebnis verdrängt.“ Deswegen erstattete sie erst im Jahr 2008 Anzeige gegen Wolfgang Priklopil, zwei Jahre nachdem Natascha Kampusch ihrem Peiniger entfliehen konnte. „Erst ab 30 kamen mir erste bruchstückhafte Erinnerungen zurück,“ weiß Helfenbein heute. Weiter meint sie:“ Heute weiß ich auch, warum ich deshalb auch später noch sehr oft ausgenutzt wurde. Und das jahrelang, ohne den genauen Grund zu kennen.“ So vertraute sich Helfenbein als erster einer Freundin an, die sie dann auch dazu bewegte, Anzeige zu erstatten.

Susanne Helfenbein scheint bis heute von der Tat gezeichnet. „Ich fühle mich wie am Abgrund“, sagt Helfenbein. Außerdem will sie demnächst umziehen, doch fehle ihr die Kraft dafür. Das komme zu den anderen Sorgen noch dazu, die sie jeden Tag belasten. Helfenbein versucht nun mit Schreiben von Liedtexten das Geschehene zu verarbeiten.

 

Missbrauchsopfer Susanne Helfenbein im VOL Live Interview

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