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Hypo-Chef Michael Grahammer tritt zurück

Hypo-Vorstand Michael Grahammer im VN-Interview.
Hypo-Vorstand Michael Grahammer im VN-Interview. ©Philipp Steurer
Schwarzach. Der Vorstandsvorsitzende der Vorarlberger Hypo-Landesbank, Michael Grahammer, hat in einem VN-Exklusivinterview überraschend seinen Rücktritt bekanntgegeben.
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Im VN-Interview mit Chefredakteur Gerold Riedmann sagt Grahammer: “Ich trete zurück, weil die öffentliche Diskussion ein solches Ausmaß angenommen hat. Dies ist keine spontane Entscheidung, sondern eine, die ich schon länger mit mir herumtrage.“ Der Rücktritt stehe aber nicht in direktem Zusammenhang mit der Veröffentlichung der Panama-Papers.

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Darüber hinaus teilte Grahammer via Aussendung mit, die Entscheidung sei durch diverse Ereignisse und Entwicklungen im vergangenen Jahr herangereift. “Schlussendlich war die mediale Vorverurteilung der Hypo Vorarlberg und meiner Person, die in den letzten Tagen erfolgt ist, ausschlaggebend für mich, diesen Schritt zu setzen”, erklärte er.

Dagegen betonte Grahammer weiter die Rechtmäßigkeit der Geschäfte der Hypo Vorarlberg. In keinster Weise habe seine Entscheidung damit zu tun, dass die Mitarbeiter der Hypo nicht korrekt gearbeitet hätten. Er sei “nach wie vor zu 100 Prozent davon überzeugt, dass die Bank zu keiner Zeit Gesetze oder Sanktionen verletzt habe”. Er werde seinen Hut auch nicht per sofort nehmen, um der Bank die Möglichkeit zu geben, seine Nachfolge in Ruhe zu regeln.

Starkes Wachstum allein in Vorarlberg nicht möglich

Der scheidende Banken-Chef nannte in dem Interview mit den “Vorarlberger Nachrichten” die am Ende abgesagte Option eines Zusammengehens der HypoVorarlberg mit der Dornbirner Sparkasse sowie das Heta-Moratorium als jene Ereignisse, die ihn seinen Rücktritt erwägen ließen. Das Heta-Moratorium sei “sehr herausfordernd” gewesen.

Die Hypo Vorarlberg sah der 51-Jährige in einem Spannungsfeld zwischen Regionalbank und internationaler Geschäftstätigkeit stehen. Die Bank sei mittlerweile die zehntgrößte in Österreich mit Filialen in Wien, Oberösterreich, der Steiermark, Deutschland, der Schweiz und Norditalien. “Das starke Wachstum der letzten Jahre wäre allein in Vorarlberg nicht möglich gewesen”, so Grahammer. Die Vorarlberger Firmenkunden seien Exporteure, die im Auslandsgeschäft begleitet werden wollen. Dazu brauche die Bank das Akkreditivgeschäft mit chinesischen, russischen, tunesischen oder iranischen Banken. “Da muss man sich entscheiden, was man will”, stellte er fest.

Bei den Offshore-Deals der Hypo Vorarlberg sei immer klar gewesen, mit wem man es zu tun habe. “Es ist ein Oligarch, ein vermögender Russe”, so Grahammer zum Vorwurf aus den Panama Papers, man habe für den russischen Milliardär Guennadi Timtchenko (auch: Gennadi Timtschenko) Geschäfte gemacht. Man habe ständig Recherchen zu dessen Person angestellt, es habe nichts Negatives gegeben. “Er ist ein Rohstoffhändler, der mit Erdöl und Erdgasgeschäften groß geworden ist. Wir haben per se nichts Negatives daran gefunden, einen reichen Russen zum Kunden zu haben”, befand Grahammer.

Zum Spezifikum eines Geldinstituts in öffentlicher Hand sagte der 51-Jährige: “Die öffentliche Hand als Eigentümer hat Positives wie die Stabilität. Der Nachteil ist die Öffentlichkeit, da alles politisch diskutiert wird”.

Michael Grahammer war seit dem Jahr 2004 im Vorstand der Hypo Vorarlberg, 2012 hatte er den Vorstandsvorsitz übernommen.

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(red/APA)

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