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Warnstufe "rot" für Vorarlberg: Hochwassergefahr durch Starkregen

Starke Regenfälle in Vorarlberg erwartet - Muren- und Hochwassergefahr steigt.
Starke Regenfälle in Vorarlberg erwartet - Muren- und Hochwassergefahr steigt. ©dpa (Themenbild)
Schwarzach - Nach einem unbeständigen und überwiegend nassen Mai kommt das Wetter alles andere als zur Ruhe: Die ZAMG warnt vor starken Regenfällen, die der aktuellen Prognose zufolge vor allem in Vorarlberg heftig ausfallen werden. Die Gefahr für Überschwemmungen, Murenabgänge und Hochwasser steigt signifikant an. Die Vorarlberger Einsatzkräfte stehen bereit, so LH Wallner.
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“Die derzeitige Wetterlage ist recht ungewöhnlich, da von Norden her feuchte und zunehmend warme Luft gegen die Alpen geführt wird, was ergiebige Regenfälle zur Folge hat”, erläutert Meteorologe Thomas Knabl von der Österreichischen Unwetterzentrale

Knabl: “Mehr Regen als im Durchnitt im ganzen Mai”

Große Regenmengen in den Alpenraum bringt ein Tiefdruckgebiet über Mitteleuropa. Nach Angaben der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) sind bis Sonntag Abend besonders an der Nordseite der Alpen, von Vorarlberg bis zur Obersteiermark, starke Regenfälle zu erwarten, verbreitet 100 bis 150 Liter pro Quadratmeter. Stellenweise ist sogar mit um die 200 Liter pro Quadratmeter zu rechnen. Zum Vergleich: Das langjährige Mai-Monatsmittel für Bregenz liegt bei 164 Litern – es könnte also in drei Tagen so viel regnen wie normalerweise in einem Monat.

Auf ihrer Homepage wies die ZAMG für Teile Vorarlbergs auf extreme Gefahr hin. Die größten Regenmengen werden im Rheintal, am Bodensee und im Bregenzerwald erwartet:

©Regen-Warnung der ZAMG für Vorarlberg.

Starkregen in der Nacht auf Samstag

Mit Starkniederschlägen wird vor allem in der Nacht auf Samstag und am Samstag gerechnet. Am Sonntag werde es zwar noch Regen geben, allerdings nicht mehr so intensiv wie davor, hieß es. Laut ZAMG-Meteorologe Arnold Tschofen entspricht eine Niederschlagsmenge von 150 bis 160 Liter innerhalb von drei Tagen einem Ereignis, wie es im Durchschnitt ein Mal in zehn Jahren vorkommt. 200 Liter in drei Tagen fallen sogar nur ein Mal in 40 Jahren.

Akute Muren- und Hochwassergefahr

Durch den sehr nassen Mai sind die Böden jedoch bereits gesättigt und können dadurch nicht mehr viel Wasser aufnehmen. Dies kann zu gravierenden und vor allen Dingen großflächigen Auswirkungen führen, so die Unwetterzentrale. Die Bäche und kleineren Flüsse in Vorarlberg sind von signifikantem Hochwasser betroffen. Muren können abgehen, Hangrutschungen und kleinräumige Überschwemmungen sind möglich, warnt die ZAMG. Ein Ende des Regens ist erst für Anfang der kommenden Woche zu erwarten.

Zumindest ein wenig gedämpft wird die Hochwasser-Gefahr durch die niedrigen Temperaturen – oberhalb von 1.300 Meter sollte es nämlich schneien, auf den Bergen zum Teil sogar kräftig. Die Schneefallgrenze liegt am Freitag zwischen 1000 und 1500 Meter, am Samstag und am Sonntag dann meist zwischen 1700 und 2100 Meter.

Lagebesprechung in der Landeswarnzentrale

Damit die Vorarlberger Einsatzkräfte bei Bedarf rasch bereit sind, hat Markus Wallner eigenen Angaben zufolge veranlasst, dass die Situation von der Landeswarnzentrale und den Fachdienststellen (Hydrografischer Dienst) laufend beobachtet wird. “Zur weiteren Beurteilung dieser Wetterwarnung findet am Freitag, 31. Mai 2013, um 13 Uhr in die Landeswarnzentrale des Landhauses eine Lagebesprechung statt”, so der Vorarlberger Landeshauptmann.

Nasser Start in meteorologischen Sommer

Im geografisch sehr komplexen Alpenraumexakte ist die Zugbahn derartiger Tiefdruckgebiet schwer zu berechnen. Laut ZAMG zeigen die mittelfristigen Vorhersagen daher momentan noch unterschiedliche Entwicklungen. Die meisten Vorhersagemodelle rechnen jedoch damit, dass zumindest mit dem starken Regen am Montag Schluss ist. Ein stabiles Hochdruckwetter deutet sich jedoch damit trotzdem nicht an. Mit den Temperaturen geht es nach Angaben des Instituts für ubiquitäre Meteorologie (UBIMET) zwar allmählich wieder bergauf, wechselhaft bleibt es aber weiterhin. Damit fällt der Start in den meteorologischen Sommer ins Wasser.

Wie heftig die Niederschläge dieses Wochenende östlich von Vorarlberg ausfallen, ist laut ZAMG in Wien auf der Hohen Warte vorerst schwierig zu prognostizieren. “Die Front zieht weiter. Es gibt auf jeden Fall ein West-Ost-Gefälle. Wahrscheinlich wird es auch im Tiroler Oberland sehr stark regnen. Wieweit dann auch Salzburg betroffen sein wird, lässt sich nicht genau sagen”, erklärte ein Meteorologe.

Hangrutsch in Dornbirn – Evakuierungen

Durch die starken Niederschläge der vergangenen Tage ist es in Dornbirn bereits am Mittwoch Abend zu einem Hangrutsch gekommen. Vorsorglich mussten in der Nacht auf Donnerstag drei Häuser evakuiert werden. Verletzt wurde niemand, die zehn von der Evakuierung betroffenen Personen konnten bis Donnerstagabend wieder in ihre Häuser zurückkehren.

(VOL.AT; APA)

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