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Haradinaj-Prozess: Zeugen ermordet

Mindestens zehn potenzielle Zeugen im Prozess gegen den früheren Kommandanten der "Befreiungsarmee des Kosovo" (UCK), Ramush Haradinaj, sind nach einem Zeitungsbericht ermordet worden.

Bei den Personen habe es sich um Kosovo-Albaner gehandelt, berichtet die Belgrader Tageszeitung „Vecernje novosti“ (Donnerstagsausgabe). Der Prozess gegen den Ex-UCK-Führer und späteren Premier des Kosovo vor dem UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag läuft seit dem vergangenen Montag.

Nach Erkenntnissen des Haager Tribunals, die auf Informationen westlicher Geheimdienste beruhten, hätten die einstigen Mitkämpfer Haradinajs und seines Bruders Daut Haradinaj die potenziellen Zeugen wiederholt bedroht, um ihre Aussagen zu verhindern, berichtet die Zeitung in Berufung auf Tribunalskreise. Es habe keine Rolle gespielt, ob sich die Bedrohten im Kosovo oder im Ausland befunden hätten. Der Druck auf Zeugen sei von Haradinaj organisiert und durch Vermittlung der Familie von Alush Agushi, dem früheren Chefinspektor des Kosovo-Schutzkorps, umgesetzt worden.

In Podgorica war im Februar ein möglicher Zeuge im Prozess gegen Haradinaj in einem mysteriösen Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Mindestens zwei Zeugen entschlossen sich daraufhin, vor dem Haager Gericht nicht auszusagen. Die Chefanklägerin Carla del Ponte warnte zu Beginn des Prozesses gegen Haradinaj und zwei seiner einstigen Mitkämpfer, dass die Klage rückgängig gemacht werden müsse, sollten sich Zeugen weigern auszusagen.

Die Zeitung berichtet außerdem von Drohungen gegen Serben im der Stadt Klina im Westkosovo. Ihnen sei angedroht worden, dass sie vertrieben würden.

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