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Handy-Rechnung über 17.000 Euro: A1 gibt nach

A1 gibt nach und verzichtet auf den Großteil der ursprünglich 17.000 Euro.
A1 gibt nach und verzichtet auf den Großteil der ursprünglich 17.000 Euro. ©APA
Der Mobilfunkanbieter A1 erlässt dem Vorarlberger Studenten den Großteil seiner rund 17.000 Euro hohen Handyrechnung, die nach einem Handydiebstahl in Spanien zustande kam.

Da der Kunde die Gefahren von Betrugsbanden im Ausland nicht ausreichend eingeschätzt habe und die Schadenssumme sehr hoch sei, reduziere man für den aktuellen Fall in Kulanz den offenen Betrag auf 500 Euro, so A1 am Montag.

“Kulanzlösung” seitens A1

Im Fall des Vorarlbergers sei die hohe Summe durch sogenannte Parallelschaltungen erreicht worden, die über technische Einrichtungen sofort unzählige, gleichzeitige Verbindungen ins Ausland aufbauten. Diese würden dann über Verträge zwischen den einzelnen Telefongesellschaften im Ausland abgerechnet. Derzeit häuften sich solche Betrugsfälle, vor allem in Spanien. Man weise seit Monaten auf der A1-Homepage auf das besonders hohe Risiko in diesem Land hin, so der Mobilfunkbetreiber in seiner Aussendung.

Späte Meldung schuld an hohen Kosten

A1 rechtfertigte darin auch die rund drei Stunden, die bis zur Sperre der SIM-Karte vergingen. Man habe das Handy des Vorarlbergers sofort gesperrt, nachdem die hohen Kosten im System sichtbar geworden seien. Leider habe es drei Stunden gedauert, bis A1 die Informationen des spanischen Mobilfunkbetreibers erhalten habe.

In der kurzen Zeit seien bereits die hohen Kosten entstanden. “Der Kunde selbst hat erst Stunden später den Verlust gemeldet”, hieß es weiter. Bis zu der Sicherheitssperre oder der Verlustmeldung des Handys sei der Kunde für Gespräche haftbar, auch wenn diese von Dritten geführt werden. Die Gespräche des ausländischen Anbieters würden von diesem an A1 weiterverrechnet.

“Generell rät A1 allen Kunden, ihr Handy im Ausland mit besonderer Vorsicht zu nutzen und es wie einen Wertgegenstand zu behandeln”, so der Mobilfunkbetreiber. Man sollte alle Sicherheitsmöglichkeiten wie PIN-Code, SIM-Sperre und Kundenpasswörter nützen. Alternativ könne man im Urlaub auch auf ein Wertkartenhandy umsteigen.

14.000 Euro von Student gefordert

Dem Vorarlberger wurde Mitte Februar in einer Diskothek in Barcelona gegen 5.00 Uhr früh sein Handy gestohlen. A1 sperrte die SIM-Karte um 9.00 Uhr. Innerhalb dieser kurzen Zeit soll der Student über 200 Stunden telefoniert haben. Diese stellte A1 in Rechnung und blieb bis auf einen zwanzigprozentigen Nachlass zunächst hart und forderte immer noch 14.000 Euro. Nach Medienberichten über die horrende Rechnung und einer Welle der Empörung, etwa auch auf Facebook, gab der Mobilfunkbetreiber nun schließlich nach.

Anwalt forderte Entschuldigung

Der Vorarlberger Student, dem A1 eine 17.000 Euro hohe Handyrechnung stellte, will auf das Kulanzangebot, die Summe auf 500 Euro zu reduzieren, nur dann eingehen, wenn A1 zur Auflösung seines Vertrags “per Saldo aller wechselseitigen Ansprüche” sowie zu einer Entschuldigung bereit ist. Das gab am Montagabend sein Rechtsanwalt Helgar Schneider in einer Aussendung bekannt.

Man sei am Nachmittag von A1 durch eine E-Mail vom Kulanzangebot informiert worden, die nur einen einzigen Satz umfasst habe. Die Mobilfunkgesellschaft habe in der heutigen Presseaussendung “nicht einmal ansatzweise dargelegt, was sie unternehmen wird, um hinkünftig solche Betrugsfälle zu verhindern”. So könne es seinem Mandanten, wie auch jedem anderen A1-Kunden, wieder passieren, mit einer solchen “Schockrechnung” konfrontiert zu werden, bemängelte der Anwalt. Schneider forderte zudem, dass sich der Mobilfunkbetreiber bei dem Vorarlberger für sein Verhalten entschuldigt. Sein Mandant habe “massiv unter dem enormen Druck” des Unternehmens gelitten.

Konzepte von A1 gefordert

Sollte sich A1 dazu nicht bereit erklären, werde der Student keine Zahlung leisten und “sich bei Gericht bis zuletzt gegen eine (angebliche) Zahlungspflicht wehren”. Dann soll eine gerichtliche Entscheidung erreicht werden, auf die sich andere Kunden berufen könnten. Man hoffe, dass A1 nun Konzepte ausarbeite, um den SIM-Kartenbetrug durch Parallelschaltungen künftig zu verhindern und den Informationsfluss aus dem Ausland im Fall eines Missbrauchs zu beschleunigen. Er trete für eine an die Regelung bei Kreditkartenunternehmen angelehnte Lösung ein, hier hafte der Kunde nur bei grober Fahrlässigkeit oder Vorsatz voll.

 

(red/APA)

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