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Göschl bleibt verschollen - Chancen gegen Null

Die Hoffnungen, den österreichischen Extrembergsteiger Gerfried Göschl und seine zwei Kollegen in der Schneewüste des Karakorums (Pakistan) zu finden, schwinden. Die Helikopterflüge blieben ergebnislos. "Es ist jetzt an der Zeit, der Realität ins Auge zu sehen. So schwer es uns allen auch fällt sie gehen zu lassen, wir haben keine andere Wahl", schrieb Göschls Frau Heike per E-Mail.


Wegen des besseren Wetters konnten zwei Helikopter am Donnerstag erstmals starten. Seit vergangenen Freitag werden die drei Bergsteiger Göschl, der Schweizer Cedric Hählen und der Pakistaner Nisar Hussain am Gasherbrum I vermisst. Sie dürften ihre geplante Überquerung des elfthöchsten Berges der Erde nicht überlebt haben. An die Medien richteten die Angehörigen des 39-jährigen Bergsteiger die Bitte, “uns in unserer Trauer und in unserem Schmerz alleine zu lassen”.

Göschl, Hählen und Hussain waren zuletzt am Freitag vergangener Woche 200 bis 250 Meter unterhalb des Gipfels des nach unterschiedlichen Angaben 8.068 oder 8.080 Meter hohen Bergs im Karakorum gesehen worden. Sie wollten den Gipfel erstmals über eine noch nie begangene Südroute besteigen und über die normale Nordroute ins Basislager zurückkehren. Eine massive Wetterverschlechterung machte die Suche nach den Männern unmöglich. Auf 7.000 Metern Höhe betrugen die Temperaturen rund minus 50 Grad, Stürme erreichten Spitzen von 150 Kilometern pro Stunde. Diese Bedingungen erlaubten nicht einmal Hubschrauberflüge ins Basislager auf 4.400 Metern Höhe. Alpinisten eines anderen Teams, die von dort aus versuchten, zu Camp 3 auf ungefähr 7.000 Metern Höhe zu gelangen, mussten umkehren. Von diesem Lager aus waren Göschl und die beiden anderen Bergsteiger Richtung Gipfel gestartet.

Göschl, Vater zweier kleiner Töchter, galt seit Jahren als einer der erfolgreichsten heimischen Alpinisten. Er hatte 2005 als erster Österreicher ohne zusätzlichen Sauerstoff und Trägerhilfe den Mount Everest, den mit 8.848 Metern höchsten Berg der Erde erreicht und den Gipfel des Nanga Parbat (8.125 Meter) 2009 über eine neue Route im Alpinstil. Die Winterüberquerung des Gasherbrum I, auch Hidden Peak genannt, wäre ebenfalls erstmals gelungen. Für seine Erfolge wurde der Steirer aus Liezen mit mehrfach ausgezeichnet. Über seine Karriere als Bergsteiger wurden zwei Filme gedreht: “Atemlos” und “Spuren für die Ewigkeit”.

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