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Geothermie-Projekt in St. Gallen: Noch keine Entscheidung

Verantwortliche schließen demnach weitere Erdstöße nicht aus.
Verantwortliche schließen demnach weitere Erdstöße nicht aus. ©Stadt St. Gallen
Ob und in welcher Form das Geothermie-Projekt in St. Gallen weitergeführt wird, entscheidet sich erst in einem Monat. Nach dem Erdbeben vom 20. Juli waren die Arbeiten im Sittertobel eingestellt worden.
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Nach einer problemlosen Bohrung bis rund 4.000 Meter Tiefe und erfolgreichen ersten Tests in der Malmschicht hat der Druckanstieg vom 19. Juli 2013 die Situation verändert. Die Erschütterungen machten einen vorläufigen Projektstopp nötig. Das Bohrloch ist heute stabil und lässt verschiedene Optionen offen, heißt es in einem Zwischenbericht zum Geothermieprojekt. Ob und in welcher Form das Geothermie-Projekt fortgeführt wird, ist Gegenstand der aktuellen Abklärungen.

Die Situation am Bohrloch konnte in den letzten Tagen weiter beruhigt werden, erklärten die Projektverantwortlichen. Das ermöglicht es, die Situation zu analysieren, um über die Zukunft des Geothermie-Projekts zu entscheiden.

Erdbeben am 19. Juli

Kurz vor dem Start der Produktionstests wurden die Projektverantwortlichen am 19. Juli durch einen Gas-Wasser-Austritt überrascht, der zu einem raschen Druckanstieg führte. Dieser Druck wurde durch das Einpumpen von Flüssigkeit bekämpft. Ein starker Verlust von Bohrflüssigkeit, was wiederum ein Indiz für die Durchlässigkeit des Gesteins ist, erschwerte diese Massnahmen. Das Zurückdrücken des Gases verlief planmässig, so dass aufgrund dieser Massnahme keine negativen Auswirkungen zu erwarten waren. Am Folgetag um 05.30 Uhr kam es zur überraschenden Erschütterung. Ob die unerwartet starke Reaktion des Untergrunds allein aufgrund der eingepumpten Flüssigkeit oder aufgrund von Spannungen im Untergrund erfolgte, sei nicht bekannt. Die relativ kräftigen Nachbeben und andere Indizien weisen jedoch auf solche Spannungen hin. Ob diese bereits umfassend freigesetzt wurden, lässt sich weder messen noch testen, erklären die Verantwortlichen.

Bohrloch noch intakt

Um den Gaszufluss ins Bohrloch zu stoppen, wurde der letzte Abschnitt des Bohrlochs mit einer Kalkkreidemischung verschlossen. Das Bohrloch oberhalb der Malmschicht ist nach wie vor intakt. Bis 4.000 Meter  Tiefe sei es stabil verrohrt und in einem betriebsbereiten Zustand. Zurzeit bestünden keine Verluste an Bohrflüssigkeit. Auch der Bohrturm ist in voller Bereitschaft. Die Bohrtechnik erfülle somit alle Voraussetzungen, um flexibel auf den Entscheid zur Zukunft des Projekts zu reagieren. Das Bohrloch ist stabil, weitere Nachbeben sind aber nicht auszuschliessen.

Drei Optionen

Dem St. Galler Stadtrat stehen drei Optionen offen: Die Projekt weiterzuführen, das Bohrloch zu konservieren oder das Projekt ganz abzubrechen. Die neue Situation erfordere eine vertiefte Beurteilung und die brauche Zeit, sagte der zuständige Stadtrat Fredy Brunner. Ein Entscheid des Stadtrates sei nicht vor Ende August zu erwarten.

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