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Frühere britische Premierministerin Thatcher gestorben

Margaret Thatcher starb im Alter von 87 Jahren.
Margaret Thatcher starb im Alter von 87 Jahren. ©AP
Die frühere britische Premierministerin Margaret Thatcher (87) ist Medienberichten zufolge gestorben. Die konservative Politikerin war Regierungschefin von 1979 bis 1990.
Thatcher: Bilder einer Polit-Karriere
Thatchers berühmteste Aussprüche

Thatcher starb am heutigen Montag an den Folgen eines Schlaganfalls, wie ihr Sprecher Lord Timothy Bell unter Berufung auf die Familie Thatcher bekannt gab. Die als “Eiserne Lady” bekannt gewordene konservative Politikerin hatte bereits mehrere Schlaganfälle erlitten. Nach Angaben ihrer Tochter war sie seit Jahren dement. Sie hatte sich nur noch selten in der Öffentlichkeit gezeigt.

Polit-Größe Margaret Thatcher

Die am 13. Oktober 1925 geborene Thatcher machte sich vor allem durch den Falkland-Krieg um die gleichnamigen Inseln gegen Argentinien und ihre Rolle innerhalb der damaligen Europäischen Gemeinschaft einen Namen. Ihre Worte “Ich will mein Geld zurück”, mit denen sie den sogenannten “Britenrabatt” beim Gemeinschaftsbudget durchsetzte, sind legendär geworden. Dem in die Krise geratenen Vereinigten Königreich verordnete sie in den 80er Jahren eine radikale, konservativ-liberale Rosskur.

Drei Amtsperioden für Thatcher

“Mit großer Betroffenheit haben (ihre Kinder) Mark und Carol Thatcher bekannt gegeben, dass ihre Mutter, Baronin Thatcher heute Morgen an den Folgen eines Schlaganfalls friedlich verstorben ist”, sagte ihr Sprecher Lord Tim Bell in London. Thatcher regierte Großbritannien über drei Amtsperioden, länger als jeder andere Premierminister im 20. Jahrhundert. Königin Elizabeth II. erklärte ihre Trauer über den Tod Thatchers. Der aktuelle Premier David Cameron – wie die verstorbene aus der Konservativen Partei – würdigte seine Vorgängerin mit den Worten: “Wir haben eine große Führungspersönlichkeit verloren.” Thatcher war auch die erste Frau an der britischen Regierungsspitze.

Unmittelbarer Nachfolger Major: “Naturgewalt”

Der frühere konservative Premier John Major (1990-97) hat seine direkte Vorgängerin Margaret Thatcher als “Naturgewalt” und “politisches Phänomen” gewürdigt. Ihre Wirtschafts- und Gewerkschaftsreformen sowie ihr Einsatz für die Falklandinseln stelle sie “über die normale Politik”. “Alle, die mit ihr zusammengearbeitet haben, werden sich immer an ihre herausragenden Charakteristiken erinnern: Ihren Mut und ihre Willenskraft in der Politik, ihre Menschlichkeit und geistige Großzügigkeit im Privaten.”

Der aktuelle britische Vize-Premier Nick Clegg von den Liberaldemokraten würdigte Thatcher als “eine der bestimmenden Figuren der modernen britischen Politik”. Egal, auf welcher Seite der politischen Debatte man stehe: Niemand könne der Tatsache widersprechen, dass sie in dem Land, dem sie gedient habe, einen “einzigartigen und bleibenden Eindruck” hinterlassen habe. “Sie mag während ihrer Zeit in der Politik geteilte Meinungen ausgelöst haben, aber heute sind wir alle darin vereinigt, die Stärke ihrer Persönlichkeit und den Radikalismus ihrer Politik zu würdigen.”

Der Londoner Bürgermeister und Thatcher-Parteikollege Boris Johnson erklärte: “An sie wird man sich noch lange erinnern, wenn die Welt die grauen Anzüge der Politik von heute schon vergessen hat.”

Gorbatschow: “Große Persönlichkeit”

Der frühere sowjetische Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow hat die verstorbene britische Premierministerin Margaret Thatcher als “große politische Persönlichkeit” gewürdigt. Auch der frühere polnische Präsident Lech Walesa würdigte Thatcher als Persönlichkeit, “die zum Fall des Kommunismus beigetragen hat”. Er bete für sie, sagte der Friedensnobelpreis-Träger und ehemalige Chef der polnischen Gewerkschaft Solidarnosc, deren Proteste in den 80er Jahren die politische Wende in Polen mit bewirkten.

Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle würdigte Thatchers als eine große Politikerin, die Großbritannien, Europa und die ganze Welt geprägt habe. Thatcher zähle zu den wenigen Menschen, bei denen man schon zu Lebzeiten gewusst habe, dass sie große Geschichte geschrieben habe. “Für die Geschichte Europas und der Welt hinterlässt sie ein großes Erbe”, sagte Westerwelle am Montag in Berlin. “Wir schauen voller Bewunderung auf ihr Lebenswerk.”

(APA)

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