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Friedensnobelpreis geht an Europäische Union

Das Nobelkomitee in Oslo hat den Friedensnobelpreis 2012 an die EU vergeben. Das teilte das Nobelkomitee des norwegischen Parlaments am Freitag in Oslo mit. Der mit umgerechnet 930.000 Euro dotierte Preis gilt als prestigeträchtigste Auszeichnung der Welt. Die EU ist in den letzten Jahren als "erfolgreiches Friedensprojekt" immer wieder für die Auszeichnung nominiert worden.
Stichwort: Friedensnobelpreis
Die EU als Friedensprojekt
Begründung des Komitees


Komiteechef Thorbjörn Jagland begründete die Entscheidung damit, dass die Europäische Union über sechs Jahrzehnte entscheidend zur friedlichen Entwicklung in Europa beigetragen habe. Die EU habe den Kontinent vor allem nach den beiden Weltkriegen stabilisiert und zu einem “Platz des Friedens” gemacht. Bereits am Donnerstagabend hatten sich Spekulationen verbreitet, wonach die EU als “erfolgreiches Friedensprojekt” mit dem weltweit hochgeachteten Preis ausgezeichnet werden soll. Wer den Nobelpreis in Empfang nehmen wird, wird noch diskutiert.

Jagland hatte vorab erklärt, dass die diesjährige Entscheidung einstimmig von allen fünf Mitgliedern getragen werde. Das Komitee ist nach einem Parteienproporz zusammengesetzt, der auch zwei EU-kritische Parteien berücksichtigt.

EU-Parlamentspräsident Martin Schulz hat sich “zutiefst berührt” von der Anerkennung gezeigt. Auch EU-Kommissionspräsident Barroso sieht die Auszeichnung als “große Ehre für die Europäische Union”.

Jubel und Freude herrschte auch bei Österreichs Europaabgeordneten: Die Europäische Union sei “das Friedensprojekt Nummer 1 in der Welt”, so die SPÖ-Delegation. Bundespräsident Fischer bezeichnete die Zuerkennung des Friedensnobelpreises als “großartige und zukunftsweisende Nachricht für Europa”.

Die hohe Auszeichnung rief jedoch auch kritische Reaktionen hervor. So zeigte sich der freiheitliche Europaabgeordnete Andreas Mölzer “verwundert” über die Entscheidung, denn die heutige EU habe sich “meilenweit” vom europäischen Friedensprojekt entfernt.

Auch die russische Menschenrechtlerin Ljudmila Alexejewa zeigte sich enttäuscht. “Ich hätte es besser gefunden, wenn zum Beispiel ein politischer Häftling im Iran den Preis erhalten hätte”, sagte Alexejewa, die im Vorfeld als Favoritin für den Preis gehandelt wurde.

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