Forscher vermessen Bodensee - Schiffswracks bleiben geheim
Der Grund des Bodensees wird derzeit im Rahmen des grenzüberschreitenden Projekts “Tiefenschärfe” neu vermessen. Eineinhalb Jahre lang werden Wissenschafter des Instituts für Seenforschung (ISF) in Langenargen (Baden-Württemberg) im Auftrag der Internationalen Gewässerschutzkommission für den Bodensee (IGKB) das Becken des Sees mit Fächerecholot und Laserscanner von Schiff und Flugzeug aus neu kartieren. Die Datendichte soll dabei aufgrund des technologischen Fortschritts hundert- bis tausendmal höher sein als die der letzten Messung 1986 bis 1990.
Angst vor Plünderern
Die Basisdaten stehen auch Privaten offen, sensible Daten würden dagegen nicht veröffentlicht, um Schatzsucher fernzuhalten. So manches muss in den Karten abgedeckt werden, entschied die internationale Gewässerschutzkommission für den Bodensee. Das Interesse von Hobbytauchern an den Daten sei groß, diese müsse man jedoch aus Angst vor Plünderern enttäuschen.
Daten für die Wissenschaft
In einer ersten Phase ab April 2013 wurden der Überlinger See, die Friedrichshafener und die Bregenzer Bucht sowie der Untersee vermessen. Die hochauflösenden Grundlagendaten über die Bodenseetopografie sollen der Wissenschaft ebenso zugute kommen wie der Wasserwirtschaft, der Archäologie, dem Natur- und Denkmalschutz, der Schifffahrt und der Touristik, aber auch den Behörden als Basis für wasserbauliche Maßnahmen. Erkenntnisse erhoffe man sich zudem über die Sedimentdynamik und für die Gefahrenabschätzung, etwa was die Ausbreitung von Schadstoffen oder Treibholz angeht.
Erstmals vermessen von Graf Zeppelin
Zum ersten Mal vermessen wurde der 536 Quadratkilometer große Bodensee von Ferdinand Graf Zeppelin im Jahre 1893. Zwischen Bregenz und Bodman (Baden-Württemberg) ist das Gewässer rund 63 Kilometer lang, an seiner breitesten Stelle zwischen Friedrichshafen (Baden-Württemberg) und Romanshorn (Kanton Thurgau) ist er 14 Kilometer breit. An der tiefsten Stelle zwischen Fischbach (Friedrichshafen) und Uttwil (Kanton Thurgau) misst er 254 Meter. Zum letzten Mal neu kartiert wurde der See 1986 bis 1990, dabei wurden im Abstand von 200 Metern Echolotprofile des Seegrunds genommen, die um vom Flugzeug aus aufgenommene Orthofotos ergänzt wurden. Die gravierenden Fortschritte seither in Vermessung und Computertechnik stellten selbst die hundertjährige Entwicklung zwischen 1893 und 1990 in den Schatten, hieß es seitens der Forscher.
(APA, VOL.AT)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Es hat einen Fehler gegeben! Bitte versuche es noch einmal.Herzlichen Dank für deine Zusendung.