Forensik kann nicht nur Verbrechen aufklären, sondern auch wichtige archäologische Beweise erbringen. Mit Hilfe von zur Verfügung gestellten Schädeln hat Forensik-Experte Richard Neave von der Universität Manchester zusammen mit seinem Team nun die Gesichtsform eines “typischen” Juden aus Galiläa untersucht. Neuen Erkenntnissen zufolge war Jesus vermutlich nicht größer als 1,50 Meter mit kurzen, dichten Locken und einem Bart, dunkelhäutig und dunkelhaarig – also typisch für die Menschen, die damals in der Region im Norden Israels lebten. Durch seinen Beruf als Zimmermann war er vermutlich auch muskulöser als bislang vermutet. Dass Jesus sich nicht wesentlich von seinen Jüngern unterschied, entnimmt Neave der Bibel: Judas verriet Jesus vor der Kreuzigung mit einem Kuss, da die Soldaten nicht wussten, wen sie festzunehmen hatten.
Jesus ist übrigens nicht die erste historische Persönlichkeit, dessen Gesicht der Forensik-Experte rekonstruiert hat: Zuvor schuf er bereits Abbilder von Philipp II von Mazedonien und König Midas von Phrygien. Richard Neave zu der von ihm maßgeblich durchgeführten Arbeit: “Die Rekonstruktion anhand eines Schädels ist äußerst erfolgreich, weil der Schädel die Gesichtsform, einschließlich Augenbrauen, Nase und Kinn, vorgibt.” Für die katholische Kirche bleibt weiter unklar, wie Jesus nun ausgesehen hat, es gebe keine zeitgenössische, bildliche Darstellung von ihm. Über die Authentizität des so genannten Turiner Grabtuchs, das das Gesicht Jesu zeigen soll, herrscht bis heute unter Experten Uneinigkeit.
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