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Flüchtlings-Odysee Teil 2: Katastrophale Zustände auf Lampedusa

Im VOL.at-Interview berichtet ein Flüchtling in mehreren Teilen von seiner Odyssee aus Tunesien bis nach Vorarlberg.
Teil2: Katastrophale Zustände auf Lampedusa
Bilder vom Flüchtlingslager auf Lampedusa
Flüchtlings-Odysee: Von Tunesien nach Vorarlberg
Teil1: Flucht aus Tunesien überlebt
Flucht aus Tunesien in Bildern

Mit der Ankunft im Flüchtlingslager auf Lampedusa dachte Ahmed*, er habe das Schlimmste hinter sich, doch die Realität sah anders aus.

Nicht nur das das Lager hoffnungslos überfüllt war, auch die hygienischen Bedingungen in den Unterkünften waren furchtbar. „Die Menschen schlafen auf dem Boden und haben teilweise nur einen Müllsack als Decke. Waschbecken oder WC-Anlagen waren größtenteils total verdreckt und defekt“, so Ahmed im VOL-Interview.

Campieren unter Müllsäcken

Da er den Gestank und die Enge in den Unterkünften nicht ausgehalten hat, campierte er gemeinsam mit etlichen anderen Flüchtlingen im Freien. Aus Müllsäcken bastelten sie sich notdürftige Zelte. Hilfe von Seiten der Lagerleitung habe es nicht gegeben, klagt er an. Selbst als die Flüchtlinge die Lagerleitung um Werkzeug gebeten haben, um die defekten Sanitäranlagen selbst zu reparieren wurde dies verweigert.

Nudeln und Wasser – Tag für Tag

Zum Frühstück erhielt Ahmed jeden Tag einen Becher Milch und ein Brötchen, mittags und abends habe es jeden Tag einen Teller Nudeln und eine Flasche Wasser gegeben. Essen mussten die Flüchtlinge, wo sie Platz fanden. Tische oder Stühle waren nur für einen Bruchteil der Flüchtlinge vorhanden.

Keine Informationen – keine Hoffnung

Während seines Aufenthalts im Lager habe es viel Frustration unter den Flüchtlingen gegeben. Manche Flüchtlinge hätten aggressiv auf die Situation reagiert, andere hätten vollkommen resigniert.
Verstärkt wurde das Gefühl der Hoffnungslosigkeit durch die Tatsache, dass es keinerlei Informationen gegeben hätte, was denn nun weiter mit ihnen passiert. Der einzige Ausweg, der ihnen von offizieller Seite geboten worden ist, war die Möglichkeit auf eigene Kosten zurück nach Tunesien zu fahren. Da keiner der Flüchtlinge dafür die finanziellen Mittel hatte, ein mehr als fragliches Angebot.

Ahmed* konnte aus dem Lager einmal kurz seiner Familie Bescheid geben, wo er sich befindet, denn jeder Flüchtling erhielt bei seiner Ankunft eine Telefonwertkarte über fünf Euro.  Damit konnte er zumindest einige Minuten nach Hause telefonieren.

Insgesamt elf Tage war Ahmed* auf Lampedusa, bevor seine Odyssee durch Europa weiterging.

* Name von der Redaktion geändert

Sehen Sie Morgen: Die Odyssee geht weiter – zu Fuß und mit der Bahn quer durch Europa

Video: Katastrophale Zustände auf Lampedusa

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