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Flüchtlinge: So packt das Land die Integration 2017 in Vorarlberg an

Im Pressefoyer des Landes Vorarlberg wurde heute über die Integration von Flüchtlingen gesprochen.
Im Pressefoyer des Landes Vorarlberg wurde heute über die Integration von Flüchtlingen gesprochen. ©VLK
Vorarlberg setzt bei der Integration von Flüchtlingen 2017 weiterhin schwerpunktmäßig auf den Spracherwerb, Wertekurse und die Integration in den Arbeitsmarkt.

Letztere bezeichnete Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) am Dienstag als die größte Herausforderung. Mittelfristig rechnete er mit rund 2.000 weiteren Bleibeberechtigten, die einen Job in Vorarlberg brauchen.

Qualifikationen für den Arbeitsmarkt oft nicht ausreichend

Er stelle sich auf eine jahrelange Arbeit ein, zeichnete Wallner im Anschluss an Regierungssitzung ein realistisches Bild. Zumal viele der in Vorarlberg lebenden Asylwerber und -berechtigten zu wenig oder zu schlecht für den Arbeitsmarkt qualifiziert seien. Als positiv wertete er die große Zahl (41 Prozent) der unter 25-Jährigen. “Ich gehe davon aus, die Motivation ist (in dieser Gruppe, Anm.) da”, sagte der Regierungschef. Entsprechende Arbeitsqualifizierungsprogramme gebe es, es brauche aber auch einen “ganz, ganz aktiven” Einsatz der Betroffenen.

Neue Bildungsmöglichkeiten

Mit 2. April startet mit “Jugendcollege Vorarlberg” ein Projekt, das speziell junge Flüchtlinge (15 bis 25 Jahren) für einen späteren Pflichtschulabschluss, eine Berufsausbildung oder Arbeitsstelle qualifizieren soll. Angesetzt ist es auf zwei Jahre und bietet insgesamt 200 Teilnehmern eine Basisqualifizierung. Die Maßnahme dauert jeweils vier Monate.

Die Vorarlberger Integrationsvereinbarung haben seit Jänner 2016 insgesamt 1.200 Bleibeberechtigte unterschrieben, verweigert hat die Unterschrift niemand. Nehmen diese an Sprach-, Wertekursen oder Bildungs- bzw. Qualifizierungsmaßnahmen nicht teil, werden sie sanktioniert bis hin zur Kürzung der Mindestsicherung. 2017 ist das bisher insgesamt 121 Mal passiert, rund ein Drittel, also 40 Kürzungen, entfiel dabei auf Asylberechtigte.

Großteil der Flüchtlinge aus Syrien

Mit Ende Februar lebten in Vorarlberg 3.317 Asylwerbende in der Grundversorgung, weitere 3.361 hatten bereits ein Bleiberecht zugesprochen bekommen. Der größte Teil der Menschen mit 2.100 Personen stammte aus Syrien. Im 1. Halbjahr standen rund 3.000 Deutschkursplätze zur Verfügung. 2016 fanden insgesamt 600 Alphabetisierungs- und Deutschkurse (7.600 Kursplätze) und monatlich zwei bis vier Wertekurse (590 Teilnehmer) statt. Im Jänner und Februar besuchten insgesamt 145 Teilnehmer die zehn angebotenen Wertekurse.

2.000 Flüchtlinge brauchen einen Job

In den vergangenen zwölf Monaten wurden rund 950 Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt integriert. Das entspricht einer Steigerung von 57 Prozent. Mittelfristig bräuchten weitere 2.000 einen Job. Nach Abschluss ihrer Asylverfahren sei mit weiteren 800 Asylberechtigten zu rechnen, hieß es. Weit mehr als 600 Personen seien bereits beim Arbeitsmarktservice (AMS) Vorarlberg vorgemerkt. Eine realistische Chance auf eine Arbeitsstelle hätten die meisten aber erst nach Abschluss ihrer Deutschkurse.

Asyllandesrat Erich Schwärzler (ÖVP) unterstrich vor allem die Möglichkeit der gemeinnützigen Integrationstätigkeit als wichtigen Bestandteil des Maßnahmenpakets. “Integration findet bei den Menschen statt, im Zusammenarbeiten”, so der Landesrat.

(APA)

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