AA

Krawalle in London - Cameron: Polizei wird aufgestockt

Flammendes Inferno in London
Bilder: London brennt wieder
Premier Cameron bricht Urlaub ab
Warum die Randalierer wüten
Wieder Ausschreitungen in London
Bilder: Krawalle nehmen kein Ende
Über 160 Menschen festgenommen
NEU
Flammeninferno in London
Brennende Häuser in Croydon
Anarchie in Großbritannien
Krawalle in London: Montagnacht
Bilder: Ausmaß der Zerstörungen
London steht in Flammen und kämpft gegen die ausufernde Gewalt. Premierminister David Cameron hat für Dienstag den Nationalen Sicherheitsrat zusammengerufen, um die Lage zu besprechen.

London: Krawalle in mehreren Stadtteilen

In der Nacht zum Dienstag hatte die Welle von Krawallen in der britischen Hauptstadt mit einem Flammeninferno in mehreren Stadtteilen ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht. Nach dem Norden und Süden der Metropole breitete sich die Gewalt in der Nacht auch auf den Westen und Osten Londons aus, auch die Städte Birmingham und Liverpool wurden erfasst. “Was hier passiert, kann einfach nicht entschuldigt werden”, sagte Scotland Yard-Chefin Christine Jones zu den Szenen auf den Straßen.
Die Krawalle hatten in der Nacht zum Sonntag im Problemviertel Tottenham begonnen. Zwei Tage zuvor war dort der 29-jährige Mark Duggan von einem Polizisten erschossen worden. Unklar war, ob der farbige Familienvater, der der Banden- und Drogenszene zugerechnet wird, das Feuer eröffnet hatte. Ergebnisse ballistischer Tests sollen am Dienstag veröffentlicht werden.Londons.

Jugendliche auf Raubzug

In Ealing im Westen gingen maskierte Jugendliche auf Raubzug und setzten dabei Mülltonnen in Brand. Zahlreiche Schaufenster gingen zu Bruch, berichtete die Agentur PA. “Es sieht aus wie in einem Kriegsgebiet”, wurde ein Augenzeuge zitiert. In dem Gebiet waren zunächst nur wenige Polizisten im Einsatz.

Im Stadtteil Croydon brannte ein ganzer Straßenzug, aus einem Möbellager schlugen noch in der Nacht meterhoch die Flammen. Polizei und Feuerwehr schienen völlig überfordert. Auch in den Stadtteilen Clapham, Peckham, Hackney, Ealing und Lewisham gab es am Montag Krawalle. In Clapham stand in der Nacht zum Dienstag ein Wohnhaus in Flammen, die Bewohner wurden zum Verlassen des Gebäudes aufgefordert. In Essex ging in der Nacht ein Lager des Elektronik-Riesen Sony in Flammen auf, wie BBC berichtete.

Mit Birmingham war erstmals auch eine Stadt außerhalb Londons betroffen. Dort plünderten Vermummte Juwelierläden und Elektronik-Geschäfte. In der Nacht zum Dienstag setzten sie eine Polizeiwache in Brand.

Chaos auch in Liverpool und Birmingham

Auch aus Liverpool wurden in der Nacht erste chaotische Szenen gemeldet, von der Polizei als “isolierte Ausbrüche von Unruhen” umschrieben. Augenzeugen berichteten laut PA, dass mehrere hundert Vermummte in den Straßen vorbeifahrende Autos stoppten, die Insassen zum Aussteigen zwangen und anschließend die Fahrzeuge in Brand setzten.

Insgesamt waren in London und Birmingham bis Montagabend mehr als 250 Verdächtige festgenommen worden, teilte die Polizei mit. Die Polizei schickte in der Nacht zum Dienstag weitere 1700 Beamte in die “Krisengebiete” Londons. und brandschatzende Banden, die in der Nacht zum Sonntag im Nordlondoner Stadtteil Tottenham die Randale begonnen hatten, waren schon in der Nacht zum Montag in weitere Stadtteile weitergezogen. Auch Gruppen gewalttätiger Kinder zwischen 10 und 14 Jahren waren unterwegs. Vizepremierminister Nick Clegg sagte, die Randalierer seien “opportunistische Kriminelle”.

 Randalierer hatten daraufhin in Tottenham Büros, Wohnungen, Supermärkte, Polizeiautos und einen Doppeldecker-Bus in Brand gesetzt und Geschäfte ausgeplündert. Von einigen Häusern blieben nur die Grundmauern übrig. Die Sachschäden an Gebäuden und öffentlichen Einrichtungen gehen in den mehrstelligen Millionenbereich.

Fußball Cup- und Länderspiel abgesagt

Als vorbeugende Maßnahme wurde der im Osten Londons ansässige Erstligist West Ham United von Scotland Yard gebeten, sein Cup-Spiel gegen Aldershot zu verschieben. Auch das geplante freundschaftliche Länderspiel von England gegen die Niederlande ist laut Englischen Fußballverband aufgrund der Krawalle abgesagt worden.

Festnahmen wegen mutmaßlichen Mordversuchs

Im Zusammenhang mit den Krawallen in London sind drei Menschen wegen des Verdachts auf versuchten Mord festgenommen worden. Ihnen wird nach Angaben von Scotland Yard vorgeworfen, am frühen Dienstagmorgen mit einem Auto zwei Polizisten im nördlichen Londoner Stadtteil Brent angefahren zu haben. Ein Polizist sei ins Krankenhaus gebracht worden, der andere habe leichtere Verletzungen erlitten.

  Der Vorfall ereignete sich nach Angaben der Polizei, als Beamte mehrere Autos anhielten, deren Insassen sie verdächtigten, an der Plünderung eines Elektromarkts beteiligt gewesen zu sein. Eines der Autos sei dann offenbar davongerast und habe zwei Beamte mitgerissen.

In der britischen Hauptstadt kam es die dritte Nacht in Folge zu Ausschreitungen. Die Krawalle griffen in der Nacht auch auf andere Städte Großbritanniens über. Premierminister David Cameron brach seinen Urlaub in Italien wegen der Krawalle ab, um an einer Krisensitzung teilzunehmen.

  • VOL.AT
  • Politik
  • Krawalle in London - Cameron: Polizei wird aufgestockt