Eine Grand Jury aus zwölf Geschworenen entschied nun, dass die Beweislage für eine Anklage gegen Wilson nicht ausreiche.
Diebstahl über Funk gemeldet
Gegen Mittag am 9. August stieß der 28-jährige Wilson in seinem Streifenwagen auf dem Canfield Drive auf Brown und dessen Freund Dorian Johnson, die mitten auf der ruhigen Seitenstraße liefen. Kurz zuvor war über Polizeifunk der Diebstahl von Zigarillos in einem Laden um die Ecke gemeldet worden. Wie sich später bei der Auswertung der Überwachungskameras des Geschäfts herausstellte, war Brown tatsächlich ein Verdächtiger bei dem Diebstahl.
Brown als Verdächtiger bei Ladendiebstahl
Laut der Darstellung Johnsons forderte Wilson sie durch das geöffnete Seitenfenster mit derben Worten auf, an den Straßenrand zu gehen. Der Polizist sagte hingegen vor der Grand Jury aus, er habe in sachlichem Ton gesprochen. Die jungen Männer hätten seine Anweisung ignoriert und Schimpfwörter benutzt. Dann habe er die Zigarillos in Browns Hand entdeckt und per Funk Verstärkung gerufen.
Unterschiedliche Angaben zum fatalen Streit
Wilson setzte daraufhin mit seinem Auto zurück, anschließend gab es ein Handgemenge. Die Angaben darüber, wer die fatale Auseinandersetzung begann, gehen auseinander. Laut Johnson fuhr Wilson sie beinahe um, griff durch das Fenster nach Brown und zog den Teenager an den Streifenwagen heran. “Ich schieße gleich”, soll der Polizist gedroht haben, als Brown sich gewehrt habe. Zwei Schüsse fielen, von denen einer den 18-Jährigen in den Oberarm traf.
Der Polizist sagte aus, er habe sein Auto zurückgesetzt und quer gestellt, um den beiden Verdächtigen den Weg abzuschneiden. Brown habe ihn daraufhin in seinem Wagen angegriffen und mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Anschließend habe der Jugendliche nach seiner Dienstwaffe gegriffen und ihm den Lauf in die Hüfte gedrückt. Bei der Auseinandersetzung habe er schließlich auf Brown geschossen.
Auf rennende Jugendliche geschossen
Zunächst war der Jugendliche nur verletzt. Johnson erzählte, dass er mit seinem Freund weggerannt sei, während Wilson den Streifenwagen verlassen und erneut gefeuert habe. “Und als mein Freund den Schuss spürte, drehte er sich um und streckte seine Hände in die Luft und begann, sich niederzuknien”, sagte Johnson Reportern am Tatort. “Doch der Polizist kam immer näher mit gezogener Waffe, gab mehrere weitere Schüsse ab – und mein Freund starb.”
Polizist: “Durch Kugelhagel auf mich zugerannt”
Wilson sagte hingegen aus, dass er die Verdächtigen zu Fuß verfolgt habe. Plötzlich habe sich Brown umgedreht und sei mit voller Geschwindigkeit auf ihn zugelaufen. Trotz Aufforderungen habe sich der Jugendliche nicht auf den Boden gelegt und sei stattdessen weiter durch den Kugelhagel auf ihn zugelaufen. Erst nach einem Kopfschuss sei Brown zu Boden gegangen, sagte Wilson, der mit Schwellungen im Gesicht im Krankenhaus behandelt wurde. Insgesamt fielen laut Staatsanwaltschaft zwölf Schüsse, Brown wurde sechs Mal getroffen.
Staatsanwalt Robert McCulloch warnte bei der Bekanntgabe der Entscheidung der Grand Jury davor, einzelnen in den Medien verbreiteten Zeugenaussagen zu viel Gewicht beizumessen. So seien einige Aussagen durch forensische Beweise widerlegt worden. Nur die zwölf Geschworenen hätten “jeden Zeugen” befragt und “jedes Beweisstück” in Augenschein genommen. Insgesamt habe die Faktenlage für Notwehr gesprochen.
(APA
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Es hat einen Fehler gegeben! Bitte versuche es noch einmal.Herzlichen Dank für deine Zusendung.