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Fällt das US-Embargo gegen Kuba? - USA planen Botschaft in Havanna

Historischer Handschlag zwischen Obama und Raoul Castro beim Begräbnis von Nelson Mandela im Dezember 2013.
Historischer Handschlag zwischen Obama und Raoul Castro beim Begräbnis von Nelson Mandela im Dezember 2013. ©ASP
Nach einer jahrzehntelangen Eiszeit schlagen die USA und Kuba ein neues Kapitel ihrer diplomatischen Beziehungen auf. In Havanna solle in den kommenden Monaten wieder eine US-Botschaft eröffnet werden.

Zudem sollen einige Beschränkungen beim Handel und bei Finanzgeschäften teilweise aufgehoben werden, sagte ein hochrangiger US-Regierungsvertreter am Mittwoch.

Historisches Gespräch Obama – Castro

US-Präsident Barack Obama und der kubanische Staatschef Raul Castro haben am Dienstag ein historisches Telefonat geführt. Das knapp einstündige Gespräch sei der erste direkte Kontakt zwischen einem US-Präsidenten und einem kubanischen Staatschef seit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen nach der kubanischen Revolution 1961 gewesen, sagte ein Regierungsvertreter in Washington.

Obamas Regierung kündigte am Mittwoch eine Normalisierung der Beziehungen zu Kuba an. Obama und Castro wollen sich um 18.00 Uhr MEZ dazu äußern.

LIVE: Statement von US-Präsident Obama

Embargo seit 1960 in Kraft

Das Embargo der USA gegen Kuba  ist ein aus mehreren Maßnahmen bestehendes Handels-, Wirtschafts- und Finanzembargo, das seit 1960 besteht. Zuvor hatte die kubanische Regierung unter Fidel Castro Eigentum von US-Bürgern und -Unternehmen enteignet. Das auf Kuba “el bloqueo” genannte Embargo wurde seitdem in mehreren Schritten verschärft und teilweise wieder gelockert.

Tauwetter zwischen Kuba und den USA

Erstes Anzeichen der bevorstehenden historischen Wende in den Beziehungen der beiden Staaten war die Freilassung des US-Bürgers Alan Gross am Mittwochnachmittag. Wegen des Vorwurfs der Spionage war er seit 2009 auf der Karibikinsel inhaftiert. 2011 war er zu 15 Jahren Haft verurteilt worden, weil er illegales Kommunikationsmaterial wie Satellitentelefone an Mitglieder der jüdischen Gemeinde auf Kuba verteilt haben soll. Bei seiner Verhaftung war der IT-Spezialist für die US-Entwicklungsorganisation USAID unterwegs.

Kuba – Bollwerk des Kommunismus

Der Inselstaat Kuba ist eines der letzten Bollwerke des Kommunismus. Seit 2008 setzt der Karibikstaat eine langsame marktwirtschaftliche Öffnung in Gang. Mit mehr als 110 000 Quadratkilometern ist Kuba etwa so groß wie die frühere DDR und hat etwa 11 Millionen Einwohner.

Touristen als Devisenquelle

Bei Urlaubern ist die größte Karibikinsel vor allem wegen ihres Flairs beliebt. Das tropische Klima und die weißen Strände ziehen jährlich rund 2,8 Millionen Touristen an. Besonders beliebt sind dabei der rund 120 Kilometer östlich von der Hauptstadt Havanna gelegener Badeort Varadero, sowie mehrere kleine Sandinseln an der nordöstlichen Küste. Mit ihrem türkisfarbenem Meer gehört die Insel zu den besten Tauchgründen der Welt.

Rohstoffe und Zigarren

Rund 2,1 Millionen Menschen leben in der Hauptstadt Havanna. Das Stadtbild ist geprägt von Bauten aus der Kolonialzeit und Autos der 1940er und 1950er Jahre. Zu den wichtigsten Wirtschaftsbereichen Kubas gehören neben dem Tourismus die Spirituosen- und Tabakindustrie. Die berühmten “Cohiba”-Zigarren werden von Rauchern in aller Welt geschätzt. Die staatlich kontrollierte Wirtschaft verfügt zudem über Bodenschätze wie Nickel, Kupfer, Chrom und Kobalt. (red/APA/dpa)

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