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Euro nach EU-Gipfel im Höhenflug - Am Abend bei 1,4180 Dollar

Euro nach EU-Gipfel im Höhenflug - Am Abend bei 1,4180 Dollar.
Euro nach EU-Gipfel im Höhenflug - Am Abend bei 1,4180 Dollar. ©EPA
Der Kurs des Euro hat am Donnerstag nach der Einigung auf dem EU-Gipfel zur Schuldenkrise einen Höhenflug hingelegt. Die europäische Gemeinschaftswährung wurde gegen 18 Uhr mit 1,4180 US-Dollar gehandelt.

Vor der Gipfel-Einigung in der Nacht zum Donnerstag hatte der Euro nur 1,3864 Dollar gekostet. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs im Tagesverlauf auf 1,4038 (Mittwoch: 1,3927) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7124 (0,7180) Euro.

“Der Euro-Gipfel hat sehr viel Unsicherheit aus dem Weg geräumt”, sagte Marc Burgheim, Leiter des Devisenhandels bei der BayernLB. Die Staaten der Eurozone hätten gezeigt, dass sie im entscheidenden Moment handlungsfähig seien. “Der Markt wurde von dem umfassenden Paket überrascht.” Die Erwartungen seien zuvor gedämpft gewesen, da es zuvor immer wieder Enttäuschungen gegeben habe. Die Staats- und Regierungschefs der Eurozone hatten sich in der Nacht auf ein umfassendes Paket gegen die Schulden- und Bankenkrise und zur Rettung Griechenlands geeinigt.

Nach dem Schuldenerlass für Griechenland sei es jetzt aber wichtig, dass keine anderes Land in die Diskussion gerate, sagte Burgheim. Der Euro habe jetzt noch deutliches Potenzial nach oben. “Man hat zuletzt immer nur auf die Schwächen der Eurozone geschaut, jetzt dürften die Probleme anderer Staaten wieder verstärkt in den Blick geraten”, erwartet Burgheim.

Zu anderen wichtigen Währungen hatte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,87630 (0,87190) britische Pfund, 106,39 (105,67) japanische Yen und 1,2213 (1,2193) Schweizer Franken festgelegt. Der Preis für eine Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 1.718,00 (1.715,00) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 38.540,00 (38.860,00) Euro.

Finanzmärkte nach EU-Gipfel in Hochstimmung

Die Finanzmärkte haben sich am Donnerstag nach dem EU-Gipfel in Brüssel förmlich überschlagen. Der DAX schoss zeitweise um 5,3 Prozent auf mehr als 6.333 Punkte – den höchsten Stand seit Anfang August. Der Index für die europäischen Börsenschwergewichte, der Euro Stoxx 50, legte sogar um mehr als 6 Prozent auf rund 2.483 Punkte in der Spitze zu. Auch die Wiener Börse hat die Sitzung am Donnerstag mit massiven Kursaufschlägen beendet, der ATX schoss um 115,11 Punkte oder 5,82 Prozent auf 2.094,58 Einheiten in die Höhe. Der Euro sprang erstmals seit Anfang September wieder über die Marke von 1,41 Dollar.

Die Staats- und Regierungschefs der Eurozone hatten sich in der Nacht zuvor auf Maßnahmen zur Abwehr der Euro-Schuldenkrise geeinigt. Das Hilfspaket für Griechenland beinhaltet unter anderem einen Schuldenschnitt und eine Hebelung des Rettungsfonds EFSF.

Überraschen konnten die Beschlüsse nicht. Dennoch starteten die börsennotierten Unternehmen daraufhin im Plus, was sich im Tagesverlauf allerdings wieder änderte. Die größten Sprünge machten Bankaktien: Für die Commerzbank und die Deutsche Bank ging es um die 15 Prozent nach oben.

Auch andere Börsen wurden von den Entscheidungen aus Brüssel beflügelt: Der japanischen Aktienmarkt, wo das weltweite Börsenkarussell startet, hatte bereits mit einem kräftigen Plus reagiert. Der Nikkei-Index sprang am Donnerstag um 178,07 Punkte oder 2,04 Prozent auf 8.926,54 Punkte. Damit wurde erstmals seit acht Wochen die psychologisch wichtige Marke von 8.900 Punkten geknackt.

Frankreichs Banken- und Versicherungstitel schnellten an der Börse nach Eröffnung des Handels ebenfalls in die Höhe. Der Leitindex CAC40 zog unmittelbar nach Eröffnung um 3,50 Prozent an – und baute seine Gewinne auf mehr als 5,5 Prozent aus. Die drei wichtigsten Großbanken – Société Générale, BNP Paribas und der Sparkassenverband BPCE – hatten zuvor angekündigt, ihr Eigenkapital im Gesamtvolumen von 8,8 Milliarden Euro aus eigener Kraft aufzustocken. Bei der Großbank Credit Agricole gilt das als nicht notwendig. Deren Aktien legten um rund 22 Prozent zu – die der Societe Generale um fast 20 Prozent und bei der BNP machte der Kurssprung immerhin noch gut 16 Prozent aus.

Die Beschlüsse gegen die Schuldenkrise und einige gute US-Unternehmenszahlen brachten auch der Wall Street deutliche Gewinne. In der ersten Handelsstunde legte der Dow Jones Industrial um 2,04 Prozent auf 12 111,57 Punkte zu und setzte damit seinen Aufwärtstrend fort. Der breiter gefasste S&P 500 gewann 2,27 Prozent auf 1.270,15 Punkte.

Nach unten ging unterdessen die Nachfrage nach risikoarmen deutschen Staatsanleihen. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future fiel auf zeitweise 133,72 Punkte, konnte sich aber im Verlauf vom Tagestief erholen. Im Gegenzug legte die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe zu.

Experten zufolge sorgten die Gipfel-Ergebnisse für steigende Risikobereitschaft an den Finanzmärkten. Dementsprechend reduzierten sich am Donnerstag auch die Risikoaufschläge für Anleihen von Krisenkandidaten wie Italien und Spanien. Sichere Anlagen wie deutsche Staatstitel seien entsprechend weniger gefragt. (APA)

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