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Erdbeben in Neuseeland - Hoffnung für Verschüttete sinkt

Nach dem schweren Erdbeben in Neuseeland haben Rettungskräfte am Mittwoch bis in die späten Abendstunden nach Überlebenden gesucht. Doch die Hoffnungen schwanden einen Tag nach dem Erdstoß immer mehr, unter den Trümmern der Stadt Christchurch noch jemanden lebend zu finden.
Christchurch im Schock
Österreicherin berichtet
Suche nach Erdbeben abgebrochen
Mehrere Tote und Chaos
 Die Zahl der Opfer dürfte deshalb letztlich deutlich höher liegen als die bisher offiziell bestätigten 75 Toten. Mehr als 300 Menschen wurden noch vermisst.

Das Beben am Dienstag war die vermutlich folgenschwerste Naturkatastrophe des Landes seit 80 Jahren und bereits die zweite Erschütterung Christchurchs innerhalb von fünf Monaten. Im Zentrum der auch bei Touristen beliebten Stadt waren die Rettungsarbeiten behindert, weil Gebäude einzustürzen drohten. Die Polizei verhängte eine nächtliche Ausgangssperre und patrouillierte in der Innenstadt. Die Regierung rief den nationalen Notstand aus.

Allein unter einem völlig zerstörten Fernsehgebäude wurden am Mittwoch noch bis zu 100 Leichen vermutet. In dem Haus war auch eine Sprachenschule untergebracht, zehn japanische Schüler wurden vermisst. Weitere Tote wurden unter den Trümmern der Kathedrale und anderer benachbarter Gebäude vermutet.

Die Bergungsteams konzentrierten sich auf Gegenden, in denen es noch Hoffnung für Überlebende gab. So wurde eine Frau nach 24 Stunden aus dem zerstörten Gebäude eines Finanzunternehmens geborgen. Sie hatte unter einem Schreibtisch ausgeharrt. Insgesamt konnten bisher 120 Menschen gerettet werden. Bei einigen mussten die Helfer Gliedmaßen amputieren, um sie aus den Trümmern zu befreien.

In Christchurch wurden viele Bauwerke durch die schweren Schäden extrem instabil. “Wenn das Hotel Grand Chancellor einstürzt, wird das im Zentrum einen Dominoeffekt auslösen”, sagte Polizeichef Dave Cliff. “Das wäre eine große Katastrophe.” Experten warnten, dass das Gebäude mit mehr als zwei Dutzend Stockwerken stark einsturzgefährdet sei.

Ministerpräsident John Key betonte, das Land könne sich einen Wiederaufbau von Christchurch – der zweitgrößten Stadt Neuseelands – leisten. Bisher sei aber noch niemand in der Lage, die Schäden zu beziffern. In der Finanz- und Versicherungsbranche reichten die Schätzungen von 3,5 bis 12 Milliarden Dollar. Papst Benedikt XVI. äußerte in einem Telegramm an den Bischof von Christchurch seine Trauer und Bestürzung. Er bete auch für all jene, die noch dabei seien, Verschüttete zu bergen, Verletzten zu helfen und wichtige Einrichtungen wieder herzustellen, hieß es in dem Schreiben.

Das Beben der Stärke 6,3 ereignete sich zur Mittagszeit. Anders als beim stärkeren Erdbeben im vergangenen September, das sich in den frühen Morgenstunden ereignete, waren zu diesem Zeitpunkt viele Menschen auf den Straßen und in den Geschäften unterwegs oder arbeiteten in ihren Büros. Die bisher schwerste Naturkatastrophe erlebte Neuseeland 1931, als bei einem Erdbeben 256 Menschen starben.

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