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UNO: Weltklimagipfel sucht neue Wege

Die Folgen der Erderwärmung und mögliche Gegenmaßnahmen stehen im Mittelpunkt des Weltklimagipfels, der am Montag in der kenianischen Hauptstadt eröffnet wurde.

In den kommenden beiden Wochen beraten dort tausende Politiker, Wissenschafter und Umweltschützer aus rund 190 Staaten über ein Nachfolgeabkommen für das 2012 auslaufende Kyoto-Protokoll, das den Ausstoß an so genannten Treibhausgasen wie Kohlendioxid stoppen sollte. Dies ist bislang aber nicht im gewünschten Umfang gelungen.

„Wir sind hier heute Früh im Auftrag der Menschheit zusammengekommen, weil wir erkennen müssen, dass der Klimawandel sehr schnell zu einer der größten Bedrohungen geworden ist, denen sich die Menschheit je stellen muss“, erklärte der kenianische Vizepräsident Moody Awori zur Öffnung der Konferenz.

Der frühere Leiter der UN-Umweltbehörde und ehemalige Bundesumweltminister Klaus Töpfer rechnet dabei nach eigenen Worten mit harten Verhandlungen. „Afrika leidet schon heute am stärksten unter den Veränderungen des Klimas, ohne dass dieser Kontinent zum Klimawandel beigetragen hat“, sagte Töpfer im Inforadio des RBB. „Wenn sie so wollen, werden dort die Sünden bezahlt, die wir begehen.“

Zu der Konferenz werden rund 5.000 Delegierte erwartet. Viele hoffen auch auf ein Zeichen aus den USA, die für rund 21 Prozent der Treibhausgase verantwortlich und damit der größte Produzent dieser klimaschädlichen Emissionen sind. Es gilt aber als sehr unwahrscheinlich, dass sich die Regierung von Präsident George W. Bush zu verpflichtenden Zielen bei der Reduzierung des Ausstoßes an Treibhausgasen bereit erklärt. Bush hat dies unter Hinweis auf mögliche negative Folgen für die US-Wirtschaft abgelehnt.

Dieser Argumentation widersprach eine in der vergangenen Woche veröffentlichte britische Studie. Sie kam zu dem Ergebnis, dass der Schaden, wenn nichts gegen die Klimaveränderung getan werde, jedes Jahr fünf bis 20 Prozent des Weltbruttosozialprodukts betragen werde. Der Klimawandel bedrohe die Entwicklungsmöglichkeiten für Milliarden Menschen, erklärte der kenianische Umweltminister Kivutha Kibwana.

In den kommenden beiden Wochen werden die Delegierten in vertraulichen Sitzungen die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Klimawandel präsentiert bekommen. Sie sollen im kommenden Jahr in einem umfangreichen UN-Bericht veröffentlicht werden.

Aber auch schon die zuletzt bekannt gewordenen Forschungsergebnisse geben Anlass zur Sorge:

  • So ist die durchschnittliche Temperatur auf der Erde auf ein Niveau gestiegen, dass es zuletzt vor 12.000 Jahren gab. Besonders deutlich war der Anstieg dabei in den vergangenen 30 Jahren, wie US- Forscher im September berichteten.
  • Die NASA berichtete im vergangenen Monat von einem „dramatischen“ Abschmelzen der Eismassen in Grönland.
  • Britische Klimaforscher meldeten im vergangenen Monat, dass rund ein Drittel der Erde von Dürren betroffen sein könnten, wenn die Klimaveränderung nicht gestoppt wird.
Die deutsche Bundesregierung will den Klimaschutz 2007 bei der Doppelpräsidentschaft in der EU und der G-8 in den Mittelpunkt stellen. Bei einem Treffen mit dem britischen Premierminister Tony Blair am Freitag in London sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel, beide Länder wollten bei der Entwicklung eines neuen Klimaschutzabkommens eng zusammenarbeiten. Der weltweite Klimawandel sei eine der größten Bedrohungen, erklärten beide.
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