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Menschen in Armenien in bitterster Armut

Schwarzach - Ermöglichen wir ihnen einen "warmen Winter": Armenien ist das Schwerpunktland der Februarkampagne der Caritas Vorarlberg. Bilder | Video

In Gyumri ist das Elend besonders schlimm. Selbst 20 Jahre nach dem großen Erdbeben leben die Menschen in beschädigten Häusern, notdürftigen Unterkünften und Containern. Mit einer Pension von umgerechnet 10-15 Euro ist es für die alten Menschen unmöglich, genügend Heizmaterial zu kaufen, um über den harten Winter bei durchschnittlich minus 20 Grad zu kommen. Menschen erfrieren in ihren Betten, da sie weder Brennmaterial kaufen können noch sonst etwas besitzen, das sie als Schutz vor der Kälte verheizen könnten.

Neben den alten Menschen sind besonders auch Kinder betroffen, die mit Handschuhen und Mützen in ihren eiskalten Klassenzimmern sitzen und versuchen, getrocknete Kuhfladen, Altplastik und Abfall zu verheizen. Die Wasserhähne sind gefroren, sanitäre Ausstattung desolat. Die Kinder sind unterernährt und besitzen gegen Krankheiten kaum Widerstandskräfte.

Hrayr: Jahrelang versteckt – jetzt kann er lachen

Der 10-jährige Hrayr wurde als Kind versteckt, weil er behindert und für die Verwandtschaft peinlich war. Seit einigen Monaten ist er im Caritas Tageszentrum für behinderte Kinder – der Bub ist richtig aufgeblüht, lacht und singt.

Hrayrs Eltern Sofia und Ara leben im Haus von Verwandten, die nach Russland ausgewandert sind, da ihr eigenes Haus eine unbewohnbare Ruine ist. Auch sie mussten erst lernen, mit der Behinderung ihres Kindes umzugehen. Es geht ihnen jetzt besser.

Als Menschen ohne Wert

Armenien ist das älteste christianisierte Land der Geschichte. Seit dem großen Erdbeben 1988 sind internationale Hilfsorganisationen dort tätig. Neben der schrecklichen Not der Bevölkerung, die heute noch in Ruinen, Baracken und Containern lebt, ist besonders das Schicksal von behinderten Kindern und Jugendlichen erschütternd. Angebunden ans russische kommunistische System waren Behinderte Menschen ohne Wert. Behinderte Kinder wurden aus Scham versteckt und oft als „Strafe Gottes“ empfunden. Im Juni 2008 wurde in der zweitgrößten Stadt Armeniens, Gyumri, ein Haus für mehrfach behinderte Kinder und Jugendliche eröffnet, in dem sie sechs Tage pro Woche von 9 bis 17 Uhr pädagogisch, psychologisch und feinmotorisch betreut und gefördert werden. Sie werden für die Anforderungen des Alltags geschult, z. B. sich zu waschen oder zur Toilette zu gehen. Nachmittags ist Spielen und Singen angesagt. Die Kinder blühen richtig auf. Die 12-jährige Margarit lebt mit Mama Tamara und Bruder Edmon (2) in desolaten Räumen zur Miete und müssen bald raus. Margarit liebt das Zentrum so sehr, dass sie schon um 7 Uhr früh wartet, bis sie um 10 Uhr vom Bus abgeholt wird. Die armen und meist hoffnungslos überforderten Eltern der behinderten Kinder werden entlastet und können einer Arbeit nachgehen.

3 Projekte der Caritas Auslandshilfe in Armenien

WANN & WO besuchte die Hilfsprojekte vor Ort (Gyumri).

1. Alte Menschen erfrieren
Durch die Projektpartnerschaft mit der Caritas Vorarlberg werden ältere Menschen besucht, betreut, mit Heizmaterial und Lebensmittelpaketen versorgt.

2. Waisenhaus “Hoffnung”
Hier werden knapp 100 Kindern – meist Sozialwaisen – Verpflegung, Geborgenheit und „Wärme“ zuteil.

3. Behinderte Kinder
Im Tageszentrum für mehrfach behinderte Kinder und Jugendliche werden die Lebensbedingungen durch Betreuung verbessert.

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