Europa dürfe sich nicht auf Dauer dem Thema Schiefergas verschließen, hatte der EU-Kommissar am Donnerstagabend gesagt. Um Versorgungssicherheit und günstige Preise zu gewährleisten, käme man nicht an Atomkraft, Kohle und Schiefergas vorbei. Noch könne Europa 30 Prozent seines Gasverbrauchs selbst fördern, aber die Lager gingen zu Ende, so Oettinger. Sein Vorschlag: Man solle jetzt Anlagen bauen und diese zur Überprüfung an Wasserwirtschaftler und Geologen weiterleiten. Diese könnten dann nachweisen, dass Fracking ohne Gefahr für Natur-, Trink- und Grundwasser gehe, meinte der EU-Energiekommissar.
“Ungeheuerlich” und “katastrophal”
Als “ungeheuerlich”, “katastrophal” und “unverantwortlich” bezeichneten die Vorarlberger Oppositionsparteien die Aussagen des EU-Gastes, der am Donnerstag und Freitag in Lech am Arlberg am “Lech Energy Forum teilnahm. Oettinger versetze damit den Bemühungen zum Ausbau der erneuerbaren Energieträger “einen Schlag ins Gesicht” und mache sich “zum Diener der “Atom- und Fracking-Lobby”, empörte sich der Vorarlberger FPÖ-Klubobmann Dieter Egger. Die EU-Kommission stelle Profitgier vor die Sicherheitsinteressen der Bevölkerung und einen nachhaltigen Umweltschutz.
Schwere Geschütze von SPÖ und Grünen
SPÖ-Klubobmann Michael Ritsch forderte die EU auf, das Potenzial erneuerbarer Brennstoffe zu fördern, statt Gelder in die Forschung und Entwicklung von Energieträgern zu stecken, die ein hohes Risiko für Umwelt und Gesundheit darstellten. Grünen-Energiesprecher Bernd Bösch warf Oettinger vor, mit seiner Politik atomfreie und ausstiegswillige Länder – insbesondere Deutschland – im Stich zu lassen sowie Schäden und Kosten auf kommende Generationen abzuwälzen.
Der Vorarlberger Landtag hatte in seiner letzten Sitzung das Fracking-Verbot mit der Zustimmung aller Fraktionen in die Landesverfassung aufgenommen.
(APA)
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