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Eccher mit Wittauer im Geschäft

Geschäftsführer eines Wittauer-Unternehmens: Arno Eccher.
Geschäftsführer eines Wittauer-Unternehmens: Arno Eccher. ©VN
Wien (VN-joh) - Telekom-Affäre: FPÖ-Vertreter führt Unternehmen des Tiroler Ex-BZÖ-Politikers.

Von den Geldflüssen von der Telekom zum BZÖ habe er als damaliger Bundesgeschäftsführer der Partei nichts mitbekommen, bekräftigte Arno Eccher gestern im Gespräch mit den VN. Ob ihm derartige Fragen egal gewesen seien? „Nein, um Gottes Willen nein.“

Der Vorarlberger, der heute Landesgeschäftsführer der hiesigen FPÖ ist, betont, sich im Nationalratswahlkampf 2006 auf seinen Job in Wien konzentriert zu haben. Darüber, dass einzelne Landesorganisationen zusätzliche Aktivitäten gesetzt hätten, sei er „nicht unglücklich“ gewesen.

Vor allem in Tirol scheint sich das BZÖ auch finanziell gut aufgestellt zu haben, wie man heute weiß: Aus Zeugenaussagen vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur Telekomaffäre geht hervor, dass auf Initiative des Tiroler Ex-Nationalratsabgeordneten Klaus Wittauer insgesamt 720.000 Euro vom Unternehmen über eine Agentur in den orangen Wahlkampf geflossen sein dürften. Agenturchef Kurt Schmied bestätigte entsprechende Rechnungen.

Eines Tages stellte BZÖ-Vertreter Eccher der Agentur von Schmied Rechnungen: Das habe er auf Anordnung des damaligen Bundesparteiobmanns Peter Westenthaler getan. Er selbst habe sich dabei keine weiteren Gedanken gemacht, sondern sei eher froh darüber gewesen, dass Geld in die klamme Parteikasse kommt. Schließlich hatte er schon einen Privatkredit in Höhe von 65.000 Euro eingebracht.

Zusammenarbeit ab 2009

Was vor dem Untersuchungsausschuss unerwähnt blieb und möglicherweise auch unbekannt war: Der mutmaßliche Telekom-Geld-Auftreiber Wittauer und Arno Eccher sind einander nicht unbekannt. Ganz im Gegenteil, über die Jahre hat sich eine enge Geschäftsbeziehung zwischen den beiden entwickelt. Entstanden sei diese freilich erst nach Ende ihrer BZÖ-Karriere, erklärt Eccher; außerdem habe er letztlich nichts dabei verdient; und um eine Umgehungskonstruktion für allfällige Geldflüsse habe es sich auch nicht gehandelt, lässt er auf entsprechende Fragen ausdrücklich wissen.

In ihrer Zeit beim BZÖ – Wittauer als Nationalratsabgeordneter, er als Bundesgeschäftsführer – hätten sie einander „gar nicht so gut gekannt“, so Eccher: „Ende 2009 hat er mich kontaktiert, weil er gewusst hat, dass ich auf selbstständiger Basis tätig bin.“ 2010 kam es zur Zusammenarbeit: Nachdem im Fe­bruar im Zuge eines Konkursverfahrens die Schließung seiner Firma „Wellnesskultur Spa GmbH“ im tirolerischen Nassereith angeordnet worden war, gründete Wittauer im Mai die „Spa Manufaktur Tirol GmbH“. Ihre Geschäftstätigkeit: „Planung und Produktion von Wellnessanlagen“. Geschäftsführer wurde Arno Eccher. Gut eineinhalb Jahre lang hatte der Vorarlberger damit zwei Jobs: Jenen in Nassereith und jenen bei den Freiheitlichen in Bregenz.

„Keine persönlichen Vorteile“

Viel Glück hatte er in Tirol jedoch nicht. Die Frage, ob er persönliche Vorteile aus dieser Tätigkeit gezogen habe, beantwortet er klipp und klar: „Nein.“

Über die „Spa Manufaktur Tirol GmbH“ ist mittlerweile ein Konkursverfahren eröffnet worden. Erst vor drei Wochen wurde die Schließung des Unternehmens gerichtlich angeordnet. Arno Eccher nimmt im Gespräch mit den VN die Verantwortung auf sich: „Ich habe im November einen kleinen Fehler mit großer Wirkung gemacht – vielleicht auch aufgrund der Doppelbelastung.“

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