Die Schwarzarbeit richtet im Land jedes Jahr einen enormen volkswirtschaftlichen Schaden an. Allerdings boomt sie eher in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten wie zuletzt im Zuge der Finanzkrise 2009. Zieht die Konjunktur an, sinkt der Pfusch, weil die Bevölkerung im Aufschwung zusätzliches Einkommen leichter in der offiziellen Wirtschaft verdienen kann. Aufgrund der erwarteten Wirtschaftsentwicklung in Österreich wird das Schwarzarbeitsvolumen heuer gegenüber 2011 von 19,83 auf 19,61 Milliarden Euro leicht sinken, so die Berechnungen des renommierten Volkswirts Prof. Friedrich Schneider von der Johannes Kepler Universität Linz. Auch der Anteil am Bruttoinlandsprodukt werde voraussichtlich auf 7,7 Prozent des BIP zurückgehen. Allerdings, so Schneider, hat die Schwarzarbeit immer noch ein Ausmaß, welches politischen Handlungsbedarf erfordert, um sie weiter zu reduzieren. Betroffen von der Schwarzarbeit sind dabei vor allem Baugewerbe und Handwerk, Hotels und Gasthäuser sowie Dienstleistungsbereiche wie Nachhilfe, Friseur, Putzen oder Babysitten.
Weniger Pfuscher-Trupps
In Vorarlberg wird das Schwarzarbeitsvolumen, so Schneiders Berechnungen, heuer um 50 Millionen auf 880 Millionen Euro leicht ansteigen. Allerdings waren es vor zwei Jahren noch 910 Millionen Euro, der Höchstwert wurde 2004 erreicht, als der Wert bei 1,07 Milliarden Euro lag. Laut Thomas Peter, Spartengeschäftsführer des Vorarlberger Gewerbes und Handwerks, komme es in letzter Zeit zu nahezu keinen Interventionen bezüglich Schwarzarbeit seitens der Betriebe. „Es kommen keine Beschwerden zu uns. Das liegt an der aktuell sehr guten Auftragslage“, erklärt er. Wenn die Aufträge allerdings rückläufig werden, seien die Betriebe auch sensibler für Interventionen. „Wir sind nicht gegen die organisierte Eigenleistung – zum Beispiel wenn man einem Kollegen beim Rohbau hilft“, stellt Peter klar. Bedenklich seien die organisierten Pfuscher-Trupps im Land. „Das sind Vorarlberger, die mit anderen bauerfahrenen Leuten durchs Land ziehen und ganze Häuser hinstellen“, betont er. Deren Präsenz sei aber – auch aufgrund massiver Intervention seitens der Sparte – deutlich zurückgegangen. Trotzdem bleibe die Schwarzarbeit kein Kavaliersdelikt, dass man bagatellisieren sollte, betont der Spartengeschäftsführer.
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