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Die FPÖ Vorarlberg - ein kleiner Sonderfall

Erst Egger-Ausrutscher kostete Regierungsamt.
Erst Egger-Ausrutscher kostete Regierungsamt. ©VOL.AT/Philipp Steurer
Die Vorarlberger FPÖ kann mit Zuversicht in die Landtagswahl am 21. September ziehen. Ihr Ziel eines Zugewinns ist laut Umfragen machbar, und das obwohl man von einem hohen Niveau von 25,1 Prozent aus startet. Dass die FPÖ in Vorarlberg stark ist, ist freilich keine Neuigkeit. Noch nie ist man im westlichsten Bundesland nur einstellig aus einer Landtagswahl hervorgegangen.
Egger blinzelt in Richtung Regierung

Lange galten die Vorarlberger Freiheitlichen auch zu Jörg Haiders Zeiten als eine Art Ausnahmefall – immer ein Stück wirtschaftsliberaler als die Bundespartei, und auch in Sachen Ausländer-Wahlkampf hielt man einen gemäßigteren Kurs. Belohnt wurde man dafür mit einer jahrzehntelangen Regierungsbeteiligung, die erst mit einem antisemitischen Ausritt des aktuellen Parteichefs Dieter Egger im Jahr 2009 ein Ende fand.

Bestergebnis unter Gorbach

Hervorgegangen ist die Vorarlberger FPÖ aus dem Wahlverband der Unabhängigen, der bei der ersten Landtagswahl nach dem Krieg mit 22,1 Prozent gleich starke Präsenz zeigte. Ab 1959 kandidierte man als FPÖ mit wechselndem Erfolg. Allerdings waren die Ländle-Blauen immer stärker als der Schnitt der anderen freiheitlichen Landesorganisationen. Ein Highlight bot die Wahl 1969 mit 20,1 Prozent, 1984 in der Ära von Bundesparteichef Norbert Steger wurde mit 10,5 Prozent das schwächste Ergebnis überhaupt erzielt.

Mit der Machtübernahme Jörg Haiders bei den Freiheitlichen ging es auch mit der Vorarlberger Landesorganisation wieder stetig nach oben. Das Bestergebnis fuhr der spätere Vizekanzler Hubert Gorbach 1999 ein, als die FPÖ 27,4 Prozent der Stimmen holte und so entscheidend mithalf, die “Absolute” der ÖVP zu brechen. In den kommenden fünf Jahren stellten die Freiheitlichen auch zum bisher einzigen Mal den Landesstatthalter, zunächst mit Gorbach und nach dessen Wechsel nach Wien mit Dieter Egger.

FPÖ fliegt nach Egger-Sager aus der Regierung

Die Turbulenzen rund um das Delegierten-Treffen von Knittelfeld und später 2005 die Abspaltung des BZÖ mit Gorbach ließen auch die Vorarlberger Freiheitlichen nicht kalt. Egger erklärte seine Landesorganisation zunächst für unabhängig und wartete ab, bis sich herauskristallisierte, dass die FPÖ das BZÖ überflügeln würde können. 2006 war man wieder als Landesgruppe mit dabei. Die bis dato letzte Landtagswahl brachte den Freiheitlichen zwar mit 25,1 Prozent einen deutlichen Stimmengewinn, da Egger jedoch im Wahlkampf den Direktor des Jüdischen Museums Hohenems Hanno Loewy beleidigt hatte, warf die ÖVP die Freiheitlichen aus der Regierung, womit sie seither erstmals die Oppositionsbank drücken.

Neben der Landespartei verfügen die Freiheitlichen traditionell in einigen größeren Gemeinden über starke Teilorganisationen. Besonders bekannt ist die Lustenauer FPÖ, die ab den 1960er-Jahren bis zur letzten Gemeinderatswahl 2010 das Bürgermeisteramt in der größten Marktgemeinde Österreichs stellte. Aktuell Ortschefs hat die FPÖ noch in Nenzing, Fußach und Vandans.

(APA)

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