AA

Der Atem des Himmels weht

Ab heute werden im höchstgelegenen Filmdorf Europas die Winterszenen des Bilgeri-Films gedreht.
Bilder vom Dreh
Bilgeri möchte Filmemacher sein

Die Szenerie ist beeindruckend. Strahlend blauer Himmel, mächtige Berge, feine Schneekristalle glitzern in der kalten Winterluft – und mittendrin, nur einen Schwung von der Skipiste entfernt, steht ein Ensemble aus fünf Häusern und einer Kirche, die einer anderen Zeit zu entstammen scheinen. Dieser Eindruck stimmt – und stimmt doch auch wieder nicht.

Filmdorf in der Schneekulisse

Das kleine Dorf auf rund 1700 Meter Seehöhe, das auf der Alpe Oberpartnom im Biosphärenpark Großen Walsertal steht, sieht aus, als habe es schon vor einigen Jahrzehnten genauso hier an dieser Stelle gestanden. Doch tatsächlich ist es im vergangenen Sommer binnen fünf Wochen von Spezialisten originalgetreu konstruiert worden. Von Film-Spezialisten: Das Dorf ist ein zentraler Schauplatz des Films „Der Atem des Himmels“, den der Vorarlberger Autor Reinhold Bilgeri selbst dreht. Seit gestern geht es in dem idyllischen Dorf rund. Der Winterdreh hat begonnen. Die Crew um Reinhold Bilgeri und Co-Produzent Thomas Feldkircher hat alle Hände voll zu tun. Gilt es doch in den nächsten Tagen den Höhepunkt des Dramas – die historische Lawinenkatastrophe von 1954 in Blons – abzudrehen. In penibler Kleinarbeit wurden die im Sommer liebevoll gebauten Häuser zum Teil wieder zerstört.

Wichtigkeit der Details

Im Filmdorf verstreut liegen neben unzähligen Holzbrettern Details wie Haushaltsgeräte, Kleidungsstücke oder zerschlagene Bierflaschen. Nichts ist dem Zufall überlassen. Schließlich soll das Filmdorf aussehen, als wäre das Lawinenunglück nur Stunden zuvor über das Bergdorf hereingefallen. „Die Kulisse muss so real wie nur möglich aussehen“, erklärt Reinhold Bilgeri professionell. Lediglich eine Szene ließ den Autor für einen kurzen Augenblick seine Professionalität vergessen: „Bei der Liebesszene meiner Frau Beatrix (Rolle der Erna) mit Jaron Löwenberg (Rolle des Eugenio) drehte sich mein Magen kurz um – dann siegte jedoch die Professionalität“, lacht er. Zeit zu lachen wird in den nächsten Tagen wenig bleiben. Lange und anstrengende Drehtage stehen der Film-Crew bevor. Zwar verspricht das Wetter in den kommenden Tagen keine heftigen Schneestürme, doch der Original-Hubschrauber aus dem Jahr 1954 wird dabei nachhelfen, den letzten Satz des Bilgeri-Romans umzusetzen: „Scharfer Wind blies eine mächtige Schneefahne über die Gipfelkante hinaus, weit ins dunkle Blau hinein, ins gründliche, unverschämte, als wärs der Atem des Himmels.“

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Vorarlberg
  • Der Atem des Himmels weht