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Das bringt Glück im neuen Jahr: Silvesterbräuche aus aller Welt

Andere Länder, andere Sitten: Das bringt Glück im neuen Jahr.
Andere Länder, andere Sitten: Das bringt Glück im neuen Jahr. ©AP, EPA, Bilderbox, DPA
Für die meisten Christen in aller Welt beginnt das neue Jahr am 1. Januar. Dieses Datum hatte Papst Innozenz XII. im Jahr 1691 festgelegt. Zum Teil feiern Menschen den Beginn des neuen Jahres allerdings auch zu anderen Zeitpunkten. Eine Auswahl internationaler Silvester- und Neujahrsbräuche.

BULGARIEN: Am Neujahrstag vertreiben die Menschen die bösen Geister. Als Ungeheuer verkleidete Männer, “Kukeri”, tanzen in großen Gruppen und schrecken Vampire ab. Mit angsteinflößenden Holzmasken und lautstarkem Läuten von Glocken, die an ihren tierähnlichen Fellkostümen hängen, wollen sie das Unglück verjagen. Damit sollen im neuen Jahr eine reiche Ernte und Wohlergehen gesichert werden.

ITALIEN: In Italien, Mexiko und Chile heißt es, dass man über den Jahreswechsel rote Unterwäsche tragen soll, um im neuen Jahr Glück zu haben. Es ist üblich, Freunden oder Familienmitgliedern Unterwäsche in dieser Farbe zu schenken. In Argentinien hingegen setzt man auf die Farbe Pink.

 
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DÄNEMARK: Zwei Ereignisse rahmen den Jahreswechsel in Dänemark ein: die Neujahrsansprache der dänischen Königin Margrethe, die Silvester um 18 Uhr ausgestrahlt wird, und die Schläge der Kopenhagener Rathaus-Uhr um Mitternacht. Die Dänen feiern Silvester mit Freunden, gutem Essen, Sekt und “Kransekage”, einer Art Baumkuchen, oft mit dänischen Fähnchen verziert. Auch Böller und Raketen gehören dazu. Ein großes Feuerwerk wird im Kopenhagener Freizeitpark Tivoli abgeschossen. Besonders Hartgesottene nehmen an Silvester ein Bad in den Hafenbecken der Hauptstadt.

GRIECHENLAND: Böller und große Feuerwerke sind zu Silvester in Griechenland nicht so verbreitet. Stattdessen spielen die Familien zu Hause Karten und andere Glücksspiele. Es gilt: Wer gewinnt, hat Glück das ganze Jahr hindurch. Wer verliert, hat Glück in der Liebe. In Griechenland und Zypern wird es zudem am 6. Januar noch einmal interessant. Gläubige feiern mit einem Sprung ins Wasser die Taufe Jesu durch Johannes den Täufer und die Erscheinung des Heiligen Geistes. Mit diesem Ritus sollen auch böse Dämonen vertrieben werden.

ÖSTERREICH: Bleigießen ist vor dem Jahreswechsel ebenso beliebt wie das Schenken von Glücksbringern. Kleine Schweine oder andere Figuren – auch aus Schokolade und Marzipan – sind dabei sehr verbreitet. Ein großes Feuerwerk um Mitternacht gehört in Österreich genauso zur Tradition wie ein Glas Sekt. Ist der Countdown zum neuen Jahr abgelaufen, schallt der Donauwalzer aus Fernsehen und Radio. Die Menschen tanzen ins neue Jahr. Wien verwandelt sich zur Partymeile und lockt mit einem Silvesterpfad jährlich bis zu 800 000 Menschen in die Innenstadt.

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SLOWAKEI: Die slowakische Hauptstadt Bratislava hat den “Silvesterlauf über die Brücken Bratislavas” als neue Tradition eingeführt. In einer Art Mini-Marathon von 10 000 Metern laufen die Menschen über alle Donaubrücken zwischen dem Nord- und Südteil der Stadt hin und her.

SPANIEN: In der Silvesternacht werden um Mitternacht die zwölf Glockenschläge einer Turmuhr auf dem Platz Puerta del Sol in Madrid landesweit im Fernsehen übertragen. Zu jedem Glockenschlag essen die Menschen je eine Weintraube. Das soll für das neue Jahr Glück bringen.

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TSCHECHIEN: Zu Silvester fließt der Schaumwein in Strömen. Dazu werden belegte kleine Baguettestücke gereicht, die “chlebicky” heißen. Um Mitternacht ertönt im Fernsehen die Nationalhymne. Feuerwerkskörper verwandeln das Prager Stadtzentrum in einen Hexenkessel. Das professionelle Neujahrsfeuerwerk der Stadt Prag am 1. Januar lockt Tausende an die Moldau.

ÄTHIOPIEN: “Melkam addis amet!”: Die guten Wünsche zum neuen Jahr rufen sich die Menschen in der Landessprache Amharisch am 11. September (und in Schaltjahren am 12. September) zu. Das ostafrikanische Land folgt einer speziellen Variante des koptischen Kalenders und liegt rund siebeneinhalb Jahre hinter unserer Zeitrechnung. Derzeit schreiben die Menschen das Jahr 2006. Das Neujahrsfest ist Johannes dem Täufer gewidmet. Es heißt deshalb “Kidus Yohannes”.

MALI: In dem überwiegend muslimisch geprägten westafrikanischen Land stehen zu Silvester vor allem Hühnchen auf dem Speiseplan. Während die Bevölkerung an anderen Feiertagen meistens Schafe für das Festessen schlachtet, gibt es bei den Neujahrsfeiern Geflügel. Für viele Menschen in dem armen Land ist das ein kostspieliger Luxus – aber um das neue Jahr gebührend zu begrüßen, ist es das vielen wert.

SÜDAFRIKA: Die Menschen am Kap starten mit Karneval ins neue Jahr. Höhepunkt ist am 2. Januar der bunte, von vielen Trommeln geprägte Umzug von Karnevalsgruppen durch Kapstadt. Das Spektakel der etwa 10 000 Teilnehmer in fantastischen Kostümen, Tanzgruppen, Bands und Chören geht auf den “Emancipation Day” zurück – den Tag, an dem die Sklaven in Südafrika in den 1830er Jahren freigelassen wurden. Meist säumen in Kapstadt mehr als 100 000 Menschen die Straßen.

UGANDA: In dem ostafrikanischen Land ist Silvester vor allem eins: laut. Speziell in den Minuten kurz vor Mitternacht schlagen, hämmern und pfeifen die Menschen mit allem, was sie in die Finger bekommen können. Ob Trommeln, Gongs, Töpfe oder Trillerpfeifen – alles was Lärm macht, wird auf die Straßen getragen. Manche verbrennen Autoreifen. Alljährlich ist die Polizei im Einsatz, um das Chaos einzudämmen.

MEXIKO: Wie die Spanier essen die Mexikaner mit den letzten Glockenschlägen vor Mitternacht zwölf Trauben. Jede Traube steht für einen Wunsch für das neue Jahr. An Neujahr tragen viele Mexikaner rote oder gelbe Unterwäsche – für Glück in der Liebe beziehungsweise für erfolgreiche Geschäfte. Außerdem stellen sie einen Koffer vor die Tür, der viele Reisen im kommenden Jahr bescheren soll. In einigen Regionen im Süden des Landes werden Puppen in Brand gesteckt, die das alte Jahr repräsentieren.

USA: In der Bucht von San Francisco stürzen sich für das traditionelle Alcatraz-Schwimmen am Neujahrstag Schwimmer in den rund zehn Grad kalten Pazifik. Seit 1967 läuten jedes Jahr rund 100 Mitglieder von zwei Schwimmclubs das neue Jahr mit dieser Tradition ein. Am 1. Januar, wenn die Gezeiten günstig sind, starten sie von der ehemaligen Gefängnisinsel Alcatraz und nehmen Kurs auf San Francisco. Die Schnellsten legen die gut zwei Kilometer lange Strecke in einer halben Stunde zurück. (DPA)

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