“Ich habe jedes Jahr gewusst, dass ich nominiert werde. Aber dass man es (den Preis, Anm.) bekommt, ist eine Überraschung”, freute sich der frischgebackene Chemie-Nobelpreisträger in einem Interview im Deutschlandfunk. “Es ist wunderbar, dass ich diesen Preis gewonnen hab.”
Akzeptanz erst nach 25 bis 30 Jahren
Immerhin wurden Karplus und seine beiden Mitgeehrten, Michael Levitt und Arieh Warshel, Ende der 1970er mit ihrer damals neuen Methode nicht ernst genommen. “Die ‘echten Chemiker’ haben nicht daran geglaubt”, so der gebürtige Wiener in dem auf Deutsch geführten Interview. “Es hat halt gedauert, dass die Welt wirklich glaubt, dass wir so mit dem Atom spielen können und nutzbare Sachen herauskommen können.”
Die Anfänge waren noch mühsam, erinnert sich der 1938 aus Österreich vertriebene Karplus: “Das erste Protein, das wir studiert haben, das hat lang gedauert. Wir haben das in Frankreich gemacht, weil nur in Frankreich war ein Computer, der groß genug war, dass man das machen konnte und das hat ungefähr einen Monat gebraucht, was man heute in einer Minute machen kann.”
“Das ist jetzt ein zentraler Part von der Chemie”
Mittlerweile werden die von den drei Laureaten entwickelt Programme, mit denen man chemische Prozesse auf dem Computer simulieren kann, laut Karplus in gut tausend Firmen und Universitäten eingesetzt. Denn heute würden auch Chemiker nach ihren Experimenten oft gefragt, ob es dazu auch Berechnungen gebe. “Das ist jetzt ein zentraler Part von der Chemie.” Allerdings habe die Akzeptanz länger gedauert. “Ich glaube, es hat 25, 30 Jahre gebraucht, dass jetzt, wenn Sie so wollen, die ‘echten Chemiker’ glauben, dass es etwas ist, was man benützen kann.” Das sei wohl der Grund, wieso er erst jetzt den Nobelpreis erhalten habe, so Karplus.
“Aber jetzt muss ich aufhören, ich muss frühstücken”, beendete der 83-Jährige das Interview. Wie der “Harvard Gazette” zu entnehmen ist, gab es übrigens Toast mit Blauschimmelkäse, Speck, Kaffee und Orangensaft. (APA)
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