Caritas-Chef Landau kritisiert Ende der Nachbarschaftshilfe

Noch im Juni hatten 500 Asylbewerber die Chance, im Rahmen der Nachbarschaftshilfe zumindest zeitweise, einer Beschäftigung nachzugehen. Doch dann strich das Sozialministerium in Wien das Vorarlberger Modell überraschend mit der Begrünung, es fehle die rechtliche Grundlage. Eine Beschäftigung ohne Arbeitsbewilligung bei geringer Entlohnung würde Sozial-Dumping ermöglichen.
Sowohl die Caritas Vorarlberg, als auch die Vorarlberger Landesregierung reagierten empört auf das Aus der Nachbarschaftshilfe. Bisher konnte keine Ersatz dafür gefunden werden, wie Flüchtlingen die Möglichkeit geboten werden soll, im Privatbereich gemeinnützige Arbeit zu verrichten, obwohl die Flüchtlingsreferenten der Länder händerringend nach einer Lösung suchten.
“Flüchtlinge lernen Österreich kennen“
Auch Michael Landau, Präsident der Caritas in Österreich, kritisiert die Entscheidung des Sozialministeriums. Die Integration von Flüchtlingen sei derzeit eine der zentralsten Aufgaben in ganz Östereich und die Nachbarschaftshilf der Caritas in Vorarlberg habe in den letzten 20 jahren bewiesen, dass sich diese Form der Beschäftigung dazu sehr bewährt.
Denn bei der Nachbarschaftshilfe gehe es um handfeste Integration: Wenn ein Flüchtling bei einem älteren Ehepaar zwei Stunden lang den Rasen mähe, dann komme er hinterher mit dem Paar ins Gespräch. “Da lernen sich Menschen kennen, da lernen Flüchtlinge Österreich und die Sprache kenne”, führte Landau bei einem Besuch in Bregenz aus.
Landau: “Sinnvolle Dinge möglich machen”
Er würde sich wünschen, dass politisch Verantwortliche sinnvolle Dinge ermögliche, statt sie zu blockieren. Dabei nimmt er nicht nur das Sozialministerium, sondern die gesamte Bundesregierung in die Pflicht. Er fordert die Rückkehr des Projekts nicht nur in Vorarlberg, sondern in ganz Österreich.
(red)
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