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Cannabis gegen die Hypo-Krise?

Der Vorschlag, mit Gras die Hypo zu retten, ist originell. Die Steuereinnahmen wären jedoch nur „ein Tropfen auf dem heißen Stein“.
Der Vorschlag, mit Gras die Hypo zu retten, ist originell. Die Steuereinnahmen wären jedoch nur „ein Tropfen auf dem heißen Stein“. ©APA
Die oberösterreichische Jungsozialistin Fiona Kaiser fordert die Legalisierung von Cannabis, um mit den Steuereinnahmen durch den Verkauf die Hypo zu sanieren. W&W hat nachgefragt, was die Vorarlberger davon halten.

Bei Kaisers Kollegen im Ländle findet der Vorschlag nur wenig Anklang, wie Benedikt Brunner von der Sozialistischen Jugend mitteilt. Dabei geht es ihm weniger um die Idee an sich, sondern dass eventuelle Steuereinnahmen durch den Verkauf von Cannabisprodukten in die Taschen der Hypo-Gläubiger fließen: „Ich hab mich am Wochenende mit Fiona getroffen und sie darauf angesprochen. Sie sagte, sie wollte zwei Themen auf witzige Art miteinander verknüpfen. Mein Problem mit der Aussage ist, dass die Hypo-Gläubiger unser Steuergeld bekommen sollen. Dem kann ich nicht zustimmen.”

Entkriminalisierung ja, Kommerzialisierung nein

Das Beispiel des US-Bundesstaates Colorado, wo seit Anfang Jahres legal Gras geraucht werden darf, zeigt, dass mit Kiffern ordentlich abkassiert werden kann. Alleine im vergangenen Jänner wurden in Colorado durch den Verkauf von Marihuana zwei Millionen US-Dollar an Steuern in die Kassen gespült – nicht unbedingt wenig. „Die Rettung der Hypo durch Steuergelder ist ein handfester Skandal. Die Einnahmen, die sich durch die Legalisierung und den Verkauf von Cannabis ergeben würden, wären nicht mehr, als ein Tropfen auf den heißen Stein.” Brunner spricht sich nicht grundsätzlich gegen ein Cannabis-Verbot aus. Für ihn lautet das Stichwort Entkriminalisierung. Brunner: „Drogen haben vor allem die Aufgabe, Probleme des Alltags scheinbar zu bewältigen. Ich bin weder für die Legalisierung, noch für ein Verbot des Konsums von Cannabis und weichen Drogen. Momentan wäre eine Entkriminalisierung (Besitz erlauben, Handel verbieten) der richtige Schritt.” Der Jungsozialist geht davon aus, dass eine Entkriminalisierung verhindern könnte, dass Jugendliche weiterhin kriminalisiert werden. Gleichzeitig sei er aber absolut dagegen, dass Drogenkonsum etwas Normales und Alltägliches, oder gar zu einem kommerziell-legalen Wirtschaftszweig wird.

Hypo-Insolvenz

Brunner lehnt die Rettung der Hypo Alpe Adria durch Steuergelder insgesamt ab. Seine Forderung: eine Insolvenz der Bank. „Bei einer Insolvenz sollten nur die kleinen SparerInnen ihr Geld erhalten. Schließlich profitierten die großen Hypo-Anleger bereits jahrelang von hohen Zinsen. Diese waren nur deshalb so hoch, weil die Geschäfte äußerst riskant waren. Bei einer Insolvenz müssten die anderen Hypobanken aufgrund des Haftungsverbunds sowie die großen Anleger mitzahlen. Das Steuergeld, das hier nun für die Hypo aufgewendet werden soll, könnte dringend notwendige Investitionen, beispielsweise im Bildungs- und Sozialbereich, finanzieren”, so Brunner abschließend.

 

„Nur eine Ausrede für die Freigabe” Martin (21), Dornbirn: „Ich finde die Idee überhaupt nicht gut. Das Geld für die Rettung der Bank sollte auf jeden Fall anders aufgebracht werden. Außerdem bin ich grundsätzlich gegen Drogen. Das ist nur eine Ausrede, um weiche Drogen legalisieren zu können.”

„Verantwortliche sollen zahlen” Sarah (20), Bregenz: „Ich bin gegen diesen Vorschlag. Hinterher muss man dann den ganzen Drogenabhängigen wieder helfen, clean zu werden. Das zahlt dann auch wieder der Steuerzahler. Die bessere Idee wäre, die Verantwortlichen für die Bank zahlen zu lassen.”

„Die Idee ist jung und frisch” Jessica (21), Hörbranz: „Mir gefällt die Idee eigentlich ganz gut. Meiner Meinung nach würde durch den Verkauf der Steuerzahler indirekt entlastet. Der Vorschlag ist zudem jung und frisch. In diesem Zusammenhang finde ich die Legalisierung von weichen Drogen in Ordnung.”

„Steht in keinem Zusammenhang” Tobi (19), Götzis: „Für mich stehen diese beiden Sachen in keinem Zusammenhang. Schlussendlich müssen wir doch die Steuern zahlen. Eine generelle Legalisierung von weichen Drogen mit Steuerabgaben fände ich nicht schlimm, aber das sollte nicht nur wegen der Hypo passieren.”

„Ich bin für eine Legalisierung” Denis (30) Bregenz: „Ich finde die Idee super, weiche Drogen zu legalisieren. Die Steuern sind mir egal und auch was mit der Hypo passiert. Das sollen die selber regeln. Aber die Drogenlegalisierung würde ich unterstützen. Ich würde sogar eine Initiative dafür gründen.”

 

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(WANN & WO)

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