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Brückentafeln bieten Hilfe an

(VN) Lingenau - Seit Montag halten die Behörden den immer wieder auftretenden Suiziden an der Lingenauer Hochbrücke vier Tafeln entgegen. Auf beiden Seiten der Fahrbahn verkünden sie jeweils am Ansatz der Brücke die Nummer der Telefonseelsorge 142. Hergestellt hat die Tafeln die Firma Elograph aus Götzis.

Wie viel sie gekostet haben, kann Dipl.-Ing. Armin Wachter von der Abteilung Straßenbau des Landes gar nicht sagen. Es musste schnell gehen. „Wir wollten die Tafeln unbedingt noch vor Weihnachten anbringen.“ Damit nicht genug. In der Frage der umfassenden Sicherungsmaßnahmen wird sich das Land voraussichtlich für eine Erhöhung des Brückengeländers entscheiden. „Wir orientieren uns dabei an den Schweizer Erfahrungen“, sagt Wachter. Die Eidgenossenschaft hat in einer großangelegten Studie zur Suizidprävention 475 Brückensuizide zwischen 1990 und 2004 erfasst. Mehrere Bauwerke wurden inzwischen abgesichert, darunter die Pont Bessière mitten in Lausanne. Die Erfahrungen zeigen, dass hohe Geländer nötig sind, um Suizide an Brücken vollständig bzw. nahezu vollständig zu verhindern. In Lausanne etwa hat erst ein Geländer in Höhe von 155 cm eine Verminderung der Suizidrate um 50 Prozent erwirkt. Der Bericht des eidgenössischen Bundesamts für Straßen nennt neben Sicherheitsnetzen auch Geländererhöhungen sinnvolle Massnahmen. „Sie sollten mindestens 180 cm hoch und sprossenfrei sein. Neue Brücken, die sich zum Sprung in die Tiefe eignen, sollten à priori mit erhöhtem Geländer gebaut werden.“ Sicherungsnetze kommen für Wachter an der Lingenauer Brücke aus verschiedenen Gründen nicht infrage. „Sie müssten, wie wir nun erfahren haben, alle vier Jahre erneuert werden.“ Außerdem „müssen wir mit dem Brückeninspektionsgerät unter die Brücke gelangen können“. Die Brücken werden alle zehn Jahre überprüft.

Überstiegshindernisse

Deshalb gibt Wachter einer Erhöhung der Geländer auf 1,80 m den Vorrang. „Ob ein engmaschiges Quadratgitternetz ausreichend ist oder eine Kunststoffverglasung notwendig sein wird, wird noch zu klären sein.“ Die Leitschiene, die auf der Lingenauer Hochbrücke unmittelbar am Geländer montiert wurde und derzeit wie eine Aufstiegshilfe wirkt, kann nicht versetzt werden, „da in ihrem Inneren Leitungen verlaufen“. Außerdem funktioniert, so Wachter, mit der heutigen Lösung die Schneeräumung tadellos. Die Erhöhung des Geländers wird voraussichtlich Mitte 2011 vorgenommen werden. Die Kosten sind noch nicht absehbar.

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