Heuer wurden in Vorarlberg um rund 53 Prozent mehr SUV gekauft als im Vergleichszeitraum des Vorjahrs. Die VCÖ-Analyse zeigt, dass der SUV Anteil im Bezirk Bludenz mit 19,5 Prozent am höchsten ist. Der VCÖ warnt, dass der Kauf von Pkw mit hohem Verbrauch zur Kostenfalle werden kann.
4.708 Pkw wurden in den ersten vier Monaten des heuriges Jahres in Vorarlberg neu zugelassen, um 17,4 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. “Aufgrund der steigenden Spritpreise müsste man glauben, dass vor allem die kleinen, sparsamen Modelle gekauft werden. Doch es ist das Gegenteil der Fall”, fasst VCÖ-Experte DI Martin Blum eine aktuelle VCÖ-Untersuchung zusammen. Während die Zahl der Kleinwagen um 14,5 Prozent gestiegen ist, war die Zunahme bei den Neuzulassungen von SUV und Geländewagen mit 53 Prozent rund vier Mal so hoch.
Höherer Spritverbrauch bei SUVs
Auch wenn in den vergangenen Jahren kleinere SUV auf den Markt gekommen sind, liegt der Spritverbrauch dieser Fahrzeuge deutlich über andere Modelle. “Die Zeit des billigen Erdöls ist vorbei. Die Spritpreise werden in den kommenden Jahren weiter steigen. Spritpreise von mehr als zwei Euro sind in den kommenden Jahren realistisch. Ein Auto mit hohem Spritverbrauch kann zur Kostenfalle werden”, warnt VCÖ-Experte Blum. Hinzukommt, dass der reale Verbrauch um einiges höher ist als die Herstellerangaben. Bei 216 Fahrzeugtests der Zeitschrift “Auto, Motor und Sport” war der reale Verbrauch im Schnitt um ein Drittel höher als die Herstellerangaben!
Der VCÖ weist darauf hin, dass mit einem Anteil von 16,6 Prozent bereits jeder sechste Neuwagen in Vorarlberg ein SUV oder Geländewagen ist. Die VCÖ-Analyse zeigt, dass im Bezirk Bludenz der SUV-Anteil bei den Neuzulassungen mit 19,5 Prozent am höchsten ist. Im Bezirk Dornbirn beträgt der Anteil 16,5 Prozent und im Bezirk Feldkirch und Bregenz jeweils 15,8 Prozent.
Steuerprivilieg für Dieseltreibstoff
“Für andere Autofahrer sind SUV und Geländewagen immer wieder ein Ärgernis, da sie aufgrund ihrer Höhe häufig ein Sichthindernis sind. Vor allem vor Schutzwegen können parkende SUV dazu führen, dass Kinder, die über die Straße gehen möchten, erst spät gesehen werden”, so VCÖ-Experte Blum. Zudem fahren acht von zehn SUV und Geländewagen mit Diesel, wodurch die Luft stärker mit gesundheitsschädlichen Schadstoffen, wie Stickoxiden, belastet wird.
Der VCÖ erneuert seine Kritik am bestehenden Steuerprivileg für Dieseltreibstoff, der um neun Cent pro Liter niedriger besteuert wird als Benzin. Die VCÖ-Analyse zeigt, dass der Diesel-Anteil bei den hochpreisigen Segmenten deutlich höher ist. Während österreichweit bei den Kleinwagen nur rund 13 Prozent mit Diesel fahren, sind es bei den SUV und Geländewagen 77 Prozent, bei der Oberklasse fast 87 Prozent und in der Luxusklasse 60 Prozent. Das Steuerprivileg auf Diesel kommt neben dem Lkw-Verkehr vor allem Autofahrern aus höheren Einkommensschichten zugute, so der VCÖ. Zudem fordert der VCÖ eine rasche Reform des Fahrtestzyklus, um die Differenz zwischen realem Verbrauch und Herstellerangaben zu verringern.
Quelle: VCÖ 2011
Im Bezirk Bludenz ist der SUV-Anteil am höchsten
(Anteil von SUV und Geländewagen an Pkw-Neuzulassungen)
Bludenz 19,5 Prozent
Dornbirn 16,5 Prozent
Bregenz 15,8 Prozent
Feldkirch 15,8 Prozent
Quelle: Datafact, VCÖ 2011
SUV-Boom in Vorarlberg trotz steigender Spritpreise
(Neuzulassungen von SUV und Geländewagen, in Klammer Anteil an allen Pkw-Neuzulassungen)
1.1. bis 30.4. 2011: 783 (16,6 Prozent)
1.1. bis 30.4. 2010: 513 (12,8 Prozent)
1.1. bis 30.4. 2009: 401 (11,1 Prozent)
Quelle: Datafact, VCÖ 2011
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