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Bei jeder Fahrt Geld sparen

Durch den richtigen Umgang mit Gaspedal, Schaltknüppel und Kupplung können beim Autofahren 20 Prozent des Spritverbrauchs eingespart werden.
Durch den richtigen Umgang mit Gaspedal, Schaltknüppel und Kupplung können beim Autofahren 20 Prozent des Spritverbrauchs eingespart werden. ©VOL.AT/Bernd Hofmeister
Schwarzach - Autofahrer können Spritverbrauch beeinflussen – 20 Prozent Ersparnis sind möglich.

In diesem Jahr kommt der Oster-Ausflug besonders teuer. Der Spritpreis bricht alle Rekorde. Und die Preisspirale dreht sich munter weiter. Es ist keine Entspannung in Sicht. Im Gegenteil: Experten rechnen mit weiter stark steigenden Kosten für Autofahrer.

Beim Spritpreis ist der Konsument machtlos, den Verbrauch seines Fahrzeuges könne er aber sehr wohl beeinflussen und damit auch die Kosten senken. Das sagt der Tiroler Gerhard Plattner, der sparsamste Autofahrer der Welt. Plattner hat eine Vielzahl an Spritspar-Weltrekorden aufgestellt. Zuletzt ist er mit einem Skoda Fabia mit einer Tankfüllung von Reutte in Tirol über Deutschland nach Dänemark und wieder zurück gefahren. Für die etwas mehr als 2000 Kilometer wurde ein Verbrauch von 2,21 Liter auf 100 Kilometer ermittelt.

Fahrer hat großen Einfluss

„Jedes Ross ist nur so gut wie sein Reiter“. Eine Weisheit, die auch auf sparsame Autos zutrifft. Der Fahrer hat einen großen Einfluss darauf, wie hoch der tatsächliche Verbrauch ist. Da hilft die beste Technik nichts – am Ende entscheidet der Fahrstil. Gerhard Plattner ist davon überzeugt, dass Autos bis zu 20 Prozent unter den angegebenen Normverbräuchen gefahren werden können. „Dabei ist man aber keine fahrende Schikane“, räumt er gleich mit einem Vorurteil auf. Bei seinen Rekordfahrten sei die Durchschnittsgeschwindigkeit bei über 80 Stundenkilometern gelegen.

Sprit sparen beginne schon bevor man das Auto überhaupt starte. So sollte der Luftdruck der Reifen geprüft werden. „Ich empfehle einen Reifendruck, der um 0,2 Bar über der Hersteller-Angabe liegt“, so Plattner. Eine Maßnahme, die nichts kostet, aber einen doppelten Vorteil biete. „Auch der Reifenverschleiß ist geringer.“

Dachaufbauten (Skiträger, Skiboxen) nur verwenden, wenn man sie dringend braucht und den Kofferraum entrümpeln, sind zwei weitere Tipps des Weltmeisters. „100 Kilogramm Zusatzgewicht machen bis zu 0,7 Liter auf 100 Kilometer aus“, erklärt Plattner. Eine Gepäckbox am Dach schlage sich mit einem bis zu 20 Prozent höheren Verbrauch nieder.

„Den Verkehrsfluss beobachten und vorausschauend fahren“, nennt der Spritspar-Weltmeister einen der wichtigsten Punkte. Niedrige Drehzahl bedeute einen niedrigen Verbrauch. Deshalb rasch die Gänge hoch schalten und sparsam dahingleiten. Das schont die Geldtasche selbst bei den aktuellen Rekord-Spritpreisen.

Die Tipps des Experten

Bergab auskuppeln: Bei leichten Bergabfahrten ohne Kurven kann durch Betätigung der Kupplung der „Antrieb abgeschaltet“ werden. Das Fahrzeug „segelt“ praktisch ohne jeglichen Kraftstoffverbrauch. Bei einer möglichen Gefahrensituation einfach die Kupplung wieder loslassen. Eignet sich aber nur, wenn es nicht zu steil ist. Ansonsten vom Gaspedal und die Motorbremse wirken lassen. Allgemein gilt: Sicherheit geht vor Sparen.

Klimaanlage dosiert nutzen: Der Volllastbetrieb einer Klimaanlage kann bei einem Auto der gehobenen Mittelklasse den Kraftstoffverbrauch um bis zu zwei Liter je 100 Kilometer erhöhen. Ärzte warnen: Die Innentemperatur des Autos sollte nicht um mehr als 6 Grad gegenüber der Außentemperatur abgesenkt werden. Es besteht die Gefahr einer Erkältung. Geöffnete Fenster sind auch keine Lösung. Empfehlenswert ist eine gute Dosierung der Klimaanlage.

Kofferraum entrümpeln: 100 Kilogramm zusätzliches Gewicht an Bord kosten je nach Fahrzeug bis zu 0,7 Liter Sprit auf 100 Kilometer. Deshalb dringend den Kofferraum entrümpeln. Wer Gegenstände, die es nicht dringend braucht, spazieren fährt, verbraucht unnötig Sprit. Auch ein voller Tank bedeutet Zusatzgewicht. Deshalb sollte nicht zwingend vollgetankt werden – wobei das natürlich situationsabhängig ist und nicht immer Sinn macht.

Aufbauten abbauen: Rad- oder Skiträger am Autodach sind nutzlose Kraftstofffresser, wenn sie nicht in Verwendung sind. Deshalb sollten sie nur dann montiert sein, wenn sie auch tatsächlich benutzt werden. Eine Gepäckbox auf dem Dach kann den Kraftstoffverbrauch je nach Fahrzeug um bis zu 20 Prozent erhöhen. Deshalb sollte sie nur dann verwendet werden, wenn der Stauraum auch wirklich dringend gebraucht wird.

Reifendruck erhöhen: Achten Sie darauf, dass genügend Luft in den Reifen ist. Es empfiehlt sich, den Reifendruck auf etwa 0,2 Bar über den empfohlenen Wert des Herstellers zu erhöhen. Der Rollwiderstand wird dadurch reduziert. Fast die Hälfte aller Autos haben einen zu niedrigen Reifendruck. Das bedeutet einen um bis zu 10 Prozent höheren Spritverbrauch. Zudem wird der Reifen stärker durchgewalkt, was die Lebensdauer reduziert.

Gleichmäßig fahren: Unnötiges Beschleunigen kostet Kraftstoff. Am bequemsten gleiten Sie mit eingeschaltetem Tempomat. Zumindest auf ebener Strecke. Denn der Tempomat kann im Gegensatz zum Fahrer die Geschwindigkeit nicht dem Gelände anpassen. So sollte man ein Bergaufstück einer Autobahn mit so viel Schwung wie möglich in Angriff nehmen. Der Motor muss dann weniger leisten und arbeitet entsprechend sparsamer.

Früh Gänge wechseln: Bei Fahrzeugen mit einem manuellen Schaltgetriebe empfiehlt es sich, die Gänge frühzeitig zu wechseln. Je geringer die Motordrehzahl, desto geringer ist auch der Kraftstoffverbrauch. Schalten Sie nach dem Anfahren zügig in die höheren Gänge, bis sie die gewünschte Geschwindigkeit erreicht haben. Auf Autobahnen und Überlandstraßen, so lange es möglich ist, in den höchsten Gängen bleiben – das hilft beim Sparen.

Sofort losfahren: Selbst bei kältesten Wintertemperaturen kann man mit modernen Fahrzeugen nach dem Starten gleich losfahren. Das Enteisen der Scheiben sollte freilich bei abgeschaltetem Motor stattfinden. All jene Dinge, die Zeit in Anspruch nehmen – wie etwa das Angurten – sollten noch vor dem Starten des Motors erledigt werden. Wer Sprit sparen will, startet sein Auto und fährt sofort los. Eine kleine, aber wirkungsvolle Maßnahme.

Motor abschalten: Wer selbst bei kurzen Stopps den Motor abschaltet, schont seine Brieftasche. Das haben die Automobilhersteller erkannt und bieten Fahrzeuge mit Start-Stopp-System an. Aber auch mit Autos, die nicht serienmäßig über diese umweltfreundliche Technik verfügen, kann Sprit gespart werden. Die Angst, dass durch häufiges Starten, der Starter kaputt gehen kann, ist unbegründet. Sie sind für zehntausend Startvorgänge ausgelegt.

Vorausschauend fahren: Wichtigste Maßnahme ist das vorausschauende Fahren. Mit etwas Übung lässt sich so richtig viel Sprit sparen. Wer rechtzeitig erkennt, dass eine Ampel auf Rot umschaltet und frühzeitig Gas wegnimmt, kann ebenso den Verbrauch reduzieren, wie ein Fahrer, der Verkehrssituationen sieht. Es gilt, eine der Verkehrssituation entsprechende Geschwindigkeit zu wählen, um so wenig wie möglich bremsen bzw. beschleunigen zu müssen.

Zur Person:

Gerhard Plattner
Spritspar-Weltmeister
Wohnort: Innsbruck
Laufbahn: Wirtschafts- und Motor-Journalist, fährt seit vielen Jahren im Auftrag von Porsche Österreich; zuletzt Spritsparfahrten für Seat und Skoda. Rekordfahrt: 2,2 l

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