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Auf der Spitze des Everest

Wolfurt – Beim 12. Versuch ist es Wilfried und Sylvia Studer gelungen, den höchsten Berg der Erde zu bezwingen.
Grafik: Die Route der Studers am Mount Everest
Der Reisebericht der Familie online
Der 11. Versuch der Familie Studer im Jahr 2007

Für Wilfried, Sylvia und Claudia Studer aus Wolfurt ist ein Lebenstraum in Erfüllung gegangen: Am vergangenen Pfingstsonntag hat die Vorarlberger Familie den 8848 Meter hohen Mount Everest, den höchsten Berg der Erde, bestiegen. „Um fünf Uhr in der Früh haben wir per Sat-Telefon die tolle Nachricht erfahren“, erzählt die daheimgebliebene Nicole, die auf ihre Eltern, ihre 25-jährige Schwester Claudia und ihren 29-jährigen Freund Roland unglaublich stolz ist. Wäre Nicole nicht schwanger und hätte die dritte Schwester Sandra nicht ein eineinhalbjähriges Kind, hätten die beiden ihre Familie auf dem außergewöhnlichen Trip begleitet. Familie Studer ist am 24. April von Kathmandu zum Basislager (5300 Höhenmeter) gestartet. Von dort aus ging es mehrmals in das vorgeschobene Basislager (6400 Höhenmeter), um sich zu akklimatisieren. Vom 1. bis zum 17. Mai mussten die Abenteurer aufgrund von schwierigen Eisverhältnissen, Kälte und Stürmen mit einer Wucht von 200 Stundenkilometern im Basislager verweilen. Am 20. Mai wurde es dann endlich richtig ernst und die letzten Etappen des Aufstiegs konnten in Angriff genommen werden.

Elfmal umkehren

Für Wilfried und Sylvia Studer war es bereits der 12. Versuch, den Mount Everest ohne zusätzlichen Sauerstoff zu bezwingen – elf Mal mussten sie knapp unter dem Gipfel wieder umkehren. Doch dieses Mal war das Glück, sprich das Wetter, auf ihrer Seite: Wilfried Studer, seines Zeichens staatlich geprüfter Berg- und Skiführer, gelang es, den 8848 Meter hohen Gipfel ohne zusätzlichen Sauerstoff zu besteigen. Sylvia Studer und Tochter Claudia griffen einige hundert Meter vor dem Ziel auf die Hilfe zurück. „Mit dem Wetter haben sie es dieses Mal relativ gut erwischt“, erzählt Nicole. „Am Gipfel hatten sie um die minus 25 bis minus 30 Grad“, ergänzt sie. „In Anbetracht dessen, dass das Thermometer auf der Spitze durchschnittlich minus 35 Grad anzeigt und auf Werte von bis zu minus 60 Grad fallen kann, sind diese Temperaturen wirklich in Ordnung.“

„Ein unglaubliches Gefühl“

Die 25-jährige Claudia, die den Gipfel auf Anhieb erklomm – es war ihr erster Versuch, den Mount Everest zu besteigen – wurde auf der Expedition von einem hilfsbereiten Sherpa, der stets Sauerstoff bereit hielt, begleitet. Ab Höhenmeter 7500 war sie dann mit zusätzlichem Sauerstoff unterwegs. Die Freude, auf dem höchsten Gipfel der Erde zu stehen, konnte diese Tatsache aber nicht trüben, zumal Besteigungen ohne Flaschensauerstoff ohnehin sehr selten – und auch gefährlich – sind: „Es war ein unglaubliches Glücksgefühl“, erzählt sie den VN via Satelliten-Telefon. „Wir sind eine Dreiviertelstunde am Gipfel gesessen und haben es einfach nur genossen.“ Nicoles Freund, der 29-jährige Roland Vierhauser, hat es leider nicht bis zum Gipfel geschafft: Nur 100 Meter trennten ihn von der Bergspitze, doch er musste kehrtmachen – er war wie auch Wilfried Studer ohne zusätzlichen Sauerstoff unterwegs. Derzeit ist die Familie im Basislager und in den nächsten Tagen werden die Abenteurer nach Vorarlberg fliegen. Dort wartet schon die nächste Überraschung: Nicole erwartet bereits in zehn Tagen ihr Kind. „Ich hoffe, sie schaffen es rechtzeitig“, scherzt die Wolfurterin.

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