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Auch ohne "Töchter" zufrieden

Schwarzach -  Die Änderung der Bundeshymne ist beschlossene Sache. Frauen hätten andere Wünsche.
"Töchtersöhne" in Hymne: Für Experten ein "Gräuel"
Jetzt fix: "Töchter" in Hymne
"Töchter" kommen in Hymne

Persönlich hat sie mit dem Thema nichts am Hut. „Aber“, meint Mag. Michaela Wagner, Geschäftsführerin der Industriellenvereinigung, zur Diskussion um eine Änderung der Bundeshymne, „wenn es für die Frauen im Sinne der Gleichberechtigung wichtig ist, sollte man es tun und kein politisches Theater daraus machen“. Zumindest Letztes sollte sich inzwischen erledigt haben. Denn SPÖ, ÖVP und Grüne verständigten sich jetzt darauf, den viel gehuldigten „großen Söhnen“ nun auch „Töchter“ zur Seite zu stellen.

Sängerin ist skeptisch

Geplant ist die Gesetzesänderung für Herbst, sodass mit 1. Jänner 2012 schon die neue Hymne intoniert werden könnte. Vorausgesetzt es gibt eine Einigung über die künftige Wortfolge. „In der bestehenden Form lässt sich diese Zeile jedenfalls nicht singen, weil mit ‚Töchter‘ ein Wort zu viel vorhanden wäre“, stellt die Sängerin Birgit Plankel fachkundig fest.

Vieles andere ändern

Unabhängig davon steht sie dem Plan insgesamt skeptisch gegenüber. „Wenn es nichts Wichtigeres in diesem Land zu erledigen gäbe, würde mich das freuen“, merkt sie mit einem Schuss Ironie an. So jedoch ist Plankel der Ansicht, dass „die derzeitige Bundeshymne auch den Frauen Genüge tut“. Ansonsten müsste man überhaupt eine neue schreiben und dazu noch viele andere Kompositionen abändern, allen voran die Haydn-Schöpfung, denn die empfinde sogar sie als frauenfeindlich.

Liedgut mit Tradition

Ähnliche Gedanken bewegen Annette Sohler, die junge Bürgermeisterin von Lingen­au. „Ich sehe eine Änderung nicht als wirklich wichtig an“, gibt sie ohne Umschweife zu. Ihr gefalle die Bundeshymne in der bestehenden Form, und sie fühle sich auchohne die „Töchter“ vom Text angesprochen. Zudem handle es sich bei der Bundeshymne um ein Liedgut mit langer Tradition. Und nur um der Gleichberechtigung willen an Bestehendem musikalischer Art zu kratzen, davon hält Annette Sohler absolut gar nichts. Ein lautes „Ach Gott“ entfährt Primaria Dr. Ruth Krump­holz bei der Frage, was sie denn von einer weiblichen Adaptierung der Bundeshymne halte. „Ehrlich gesagt, habe ich mich damit nie befasst, weil ich das Thema nicht für bedeutend erachte“, schildert die Leiterin der Anästhesie-Abteilung im Landeskrankenhaus Bludenz kurz und bündig ihre Sicht der Dinge.

Klar und deutlich wird Frauenlandesrätin Dr. Greti Schmid. Eine Hymne, räumt sie ein, habe einen symbolischen Wert. Doch nachdem diese Diskussion ausgestanden ist, wünscht sie sich vom Bund, dass „er andere Frauenanliegen mit gleicher Vehemenz behandelt“. Als Beispiele nennt Schmid eine bessere Bewertung der Kindererziehungszeiten und die nach wie vor eklatanten Einkommensunterschiede. Als „eher nebensächlich“ bezeichnet auch Caroline Weber, Österreichs Aushängeschild in der Rhythmischen Sportgymnastik, das Feilschen um die Aufnahme der „Töchter“ in die Bundeshymne. Wenn schon Gleichstellung, dann solle die Politik in der Arbeitswelt beginnen. „Dort gäbe es in vielen Bereichen etwas zu tun“, sagt die Sportlerin. Ihr persönlich hätten die „Töchter“ in der Hymne noch nie gefehlt. Wie auch immer: Demnächst gehen Experten daran, Töchter und Söhne in Einklang mit der vorhandenen Melodie zu bringen.

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