Der Verteidiger des 32-Jährigen, Geir Lippestad, sagte am Sonntag im Sender TV2, die Äußerungen des Attentäters in dem mehrstündigen Polizeiverhör seien zum Teil unverständlich gewesen. “Es ist ausgesprochen schwer für mich, eine vernünftige Zusammenfassung von dem zu geben, was er in dem Verhör gesagt hat.”
Der Attentäter hatte am Samstag die Täterschaft bei beiden Anschlägen zugegeben. Er will sie allein ausgeführt haben. Am Freitag hatte er im Osloer Zentrum erst eine Autobombe explodieren lassen, die mindestens sieben Menschen tötete. Danach fuhr er zum 40 Kilometer entfernten Tyrifjord, setzte als Polizist verkleidet auf die kleine Insel Utöya über und erschoss mit zwei legal erworbenen Waffen mindestens 85 Menschen in einem Ferienlager der sozialdemokratischen Jugendorganisation AUF.
Massaker dauert eineinhalb Stunden
Das Massaker dauerte eineinhalb Stunden, ehe B. sich freiwillig Antiterrorspezialisten der Polizei ergab. Sein Anwalt Lippestad meinte zu den Verhören in TV2: “”Man hat ihm das unglaubliche Ausmaß des Schadens und die Zahl der Toten erklärt. Seine Reaktion war, dass er die Ausführung der Tötungen als grausam, aber in seinem Kopf als notwendig erachtete.”
Aussagen des Norwegers zu seinem Motiv für die beiden furchtbaren Anschläge wollte der Anwalt nicht öffentlich wiedergeben, ehe er sie nicht noch einmal genau durchdacht habe. Wenige Stunden vor dem ersten Anschlag hatte der Attentäter an mehrere Adressaten als Mail sein “Manifest” mit dem Titel “2083. A European Declaration of Indepence” (“2083. Eine europäische Unabhängigkeitserklärung”) verschickt. Darin schrieb er nach Angaben von NRK unter anderem, er wolle Europa “vor Kulturmarxismus und Islamisierung retten”.
Dem norwegischen Geheimdienst PST soll der nach dem Massaker auf der Insel Utöya festgenommene Anders B. bis zu den Anschlägen völlig unbekannt gewesen sein. Das berichteten die Zeitungen “VG” und “Dagbladet” unter Berufung auf mehrere Quellen. Der 32-Jährige hatte unter anderem auf einem Hof in der Nähe von Oslo sechs Tonnen Kunstdünger zur Herstellung von Sprengstoff gelagert.
Attentäter hat sich auf “Wiener Schule der Gedanken” bezogen
Die Tageszeitung “Österreich” (Sonntagsausgabe) berichtet, der Attentäter habe sich in Forenbeiträgen auf der Internetplattform “document.no” immer wieder auf eine “Vienna School of Thoughts” – eine “Wiener Schule der Gedanken” bezogen. Diese “Wiener Schule” stelle Bezüge zur zweiten Wiener Türkenbelagerung 1683 her. Damals, so glaube der norwegische Islam-Hasser, sei Europa vor der “muslimischen Gefahr” gerettet worden, die auch heute noch drohe. Auch auf der Seite “Gates of Vienna” (“Tore von Wien”) habe sich der Amokläufer mitgeteilt. Diese Internetplattform geht davon aus, dass der Islam das christliche Europa überrennen wird, sollten die Muslime nicht wie 1683 “vor den Toren Wiens” abgewehrt werden.
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