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Asyl: Tschechien will keine Afrikaner, Polen nur Christen

Asyldebatte im Vorzeichen von Ressentiments.
Asyldebatte im Vorzeichen von Ressentiments. ©APA
Tschechiens Präsident Milos Zeman lässt wieder einmal mit umstrittenen Aussagen aufhorchen. Tschechien sollte keine Flüchtlinge aus Afrika und dem Nahen Osten aufnehmen, weil sie "von uns kulturell entfernt" seien und auch Jihadisten unter ihnen sein könnten, erklärte Zeman bei einem Besuch in der Stadt Jihlava (Iglau).
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“Es kommt derzeit zu einer Kettenreaktion, die man gleich zu Beginn stoppen sollte”, warnte Zeman laut Medienberichten vom Donnerstag. “Vielleicht scheint es heute als Utopie, aber vielleicht würde erst die Zukunft zeigen, ob Terrorzellen auf unserem Territorium entstehen”, fügte er hinzu.

Anders will Zeman dagegen mit Flüchtlingen aus der Ukraine umgehen, von denen laut Zeman bald eine große Anzahl vor dem Krieg im Osten des Landes fliehen könnte. Mit diesen Flüchtlingen sollte Tschechien anders umgehen und sie aufnehmen, so Zeman. “Die Ukrainer sind arbeitsam und stehen uns kulturell viel näher. Außerdem ist die Sprachbarriere klein, und diese Leute sind imstande sich zu assimilieren”, erklärte er weiter.

Polen will nur Christen

Nur bestimmten Flüchtlingen will auch Polen helfen. Wie “welt.de” berichtet, hatte Ministerpräsidentin Ewa Kopacz unlängst verkündet, 60 christliche syrische Familien aufzunehmen. Auf lange Sicht sollen bis zu 150 christliche Familien aus Syrien in Polen Zuflucht bekommen. Kopacz erklärte diesen Schritt mit den Worten: “Christen, die auf barbarische Weise verfolgt werden, verdienen es, dass ein christliches Land wie Polen ihnen hilft.”

In der nun aufgeflammten Quoten-Debatte nutzt Kopacz die Tatsache, dass Polen christlichen Familien hilft, um gegen weitere Verpflichtungen zu argumentieren. An der Vorgehensweise gibt es auch innerhalb Polens Kritik. Nichtregierungsorganisationen prangern in einem Brief offen an, dass der Staat die Religion als Kriterium für Hilfe heranziehe. Ein von “welt.de” zitierter Migrationsexperte allerdings sekundiert der Regierung: Selektion in der Integrationspolitik sei nichts schlechtes, Christen ließen sich leichter integrieren. Die Stimmung in der Bevölkerung gibt der Regierung jedenfalls recht: Laut einer Umfrage sind 56 Prozent der Menschen negativ gegenüber Muslimen eingestellt. Polen wird wohl weiterhin versuchen, sich gegen afrikanische und arabische Flüchtlinge abzuschirmen.

(APA/Red.)

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