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Armutsgefahr: Leben mit 650 Euro im Monat

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Schöne Urlaubsreisen, neue Kleidung oder einfach Freunde zum Essen einladen – für viele Vorarlberger sind diese scheinbar selbstverständlichen Dinge nicht möglich. Es fehlt das Geld. Armut im eigenen Land wird immer mehr Thema. Das zeigen die neuesten Daten der EU-SILC-Erhebung von Statistik Austria. Innsbrucker Wirtschaftsforscher haben sie für Vorarlberg ausgewertet. Demnach sind 11,5 Prozent aller Vorarlberger armutsgefährdet. Und die, die kaum genug zum Überleben haben, trifft es in Vorarlberg besonders hart. „Armutsgefährdete Vorarlberger haben im Schnitt 650,80 Euro pro Monat zur Verfügung“, so Florian Wakolbinger, Geschäftsführer der Innsbrucker Gesellschaft für Angewandte Wirtschaftsforschung mbH (GAW) zu den VN. Österreichweit liege der Wert bei 709,7 Euro. „Die Armutsgefährdung ist in Vorarlberg am höchsten“, analysiert der Wirtschaftsforscher die Daten. Basis der Erhebung sei das sogenannte Nettoäquivalenzeinkommen, das Einkommen von Haushalten unterschiedlicher Größe vergleichbar mache. Berücksichtigt würden neben dem Einkommen auch Pensionen, Familienbeihilfen, Kinderbetreuungsgeld oder auch Sozialhilfe. „Als armutsgefährdet gilt man, wenn das Nettoäquivalenzeinkommen unter der Armutsgefährdungsschwelle liegt“, erklärt Wakolbinger. Die Schwelle liege bei 994,30 Euro, was 60 Prozent des Medians aller Nettoäquivalenzeinkommen ausmacht. Armutsgefährdeten Vorarlbergern fehlen 293,50 Euro zu der von amtlicher Statistik definierten Gefährdungsschwelle. Ein negativer Spitzenwert im Bundesländervergleich.

Urlaub nicht finanzierbar

Was sich hinter diesen nüchternen Daten versteckt, zeigt die weitere Auswertung der Statistiken durch die Innsbrucker Wirtschaftsforscher. Urlaub am Meer oder in den Bergen genießen, das sei für knapp ein Fünftel der Vorarlberger nicht möglich. „18,2 Prozent der Vorarlberger haben angegeben, sich aus finanziellen Gründen einen einwöchigen Urlaub mit allen Haushaltsmitgliedern an einem anderen Ort nicht leisten zu können“, so Florian Wakolbinger. „8,7 Prozent können aus finanziellen Gründen kaputt gegangene Möbel nicht ersetzen, und für 5,5 Prozent der Vorarlberger ist es nicht möglich, einmal pro Monat Freunde zum Essen einzuladen“, analysiert der Forscher aus den Daten. Und selbst neue Kleidung könnten sich 4,4 Prozent der Vorarlberger keine leisten.

ARMUTSGEFAHR IN VORARLBERG

Die finanzielle Situation der Vorarlberger

Median Nettoäquivalenzeinkommen 19.641 Euro
Urlaub nicht leistbar 18,2 Prozent
Neue Kleidung nicht leistbar 4,4 Prozent
Einmal monatlich zum Essen einladen nicht möglich 5,5 Prozent
Möbel ersetzen aus finanziellen Gründen nicht möglich 8,7 Prozent
Armutsgefährdet 11,5 Prozent
Armutsgefährdungslücke absolut pro Monat 293 Euro

(VN)

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