Die Regierung um Premierminister David Cameron spricht von “starken Anzeichen” für einen terroristischen Hintergrund. Sie hebt aber zunächst nicht die Terrorwarnstufe an. Dafür wählt etwa Innenministerin Theresa May klare Worte: “Ein solches Verbrechen wird nicht unbestraft bleiben.”
Attentäter tritt nach Gräueltat vor Kamera
Ein Video zeigt einen jungen Mann mit dunkler Hautfarbe, der auf den Westen schimpft. “Ihr werdet niemals sicher sein”, ruft er in die Kamera. “Setzt Eure Regierungen ab, sie kümmern sich nicht um Euch”:
Dramatische Ereignisse in Woolwich
Nach und nach tritt die Dramatik der Ereignisse zutage, die sich am frühen Mittwochnachmittag in unmittelbarer Nähe einer Volksschule abspielten. Während die mutmaßlichen Terroristen noch die blutverschmierten Messer in den Händen halten, redet etwa eine Frau auf sie ein und versucht, sie zum Einlenken zu bewegen. Der Rektor der benachbarten Schule schließt seine Kinder ein, aus Angst vor Übergriffen. Auf dem Spielplatz landet der Rettungshelikopter. Wenig später legen Passanten und Anrainer Blumen nieder.
Experten: Islamistischer Terrorakt
Obwohl das Verbrechen zunächst nicht wie das Werk in Strukturen handelnder Terroristen aussieht, gehen Experten davon aus, dass es sich um islamistischen Terror handelt. “Es ist dieselbe Rhetorik, die wir bei früheren Anschlägen gesehen haben”, sagte Usama Hasan von der Londoner Quilliam Foundation, einem Politik-Institut zum Kampf gegen islamistischen Terror, in der BBC. “Die Muslime müssen diese Rhetorik bekämpfen.”
Reid: “Einsame Wölfe”
Der frühere britische Innenminister John Reid sprach davon, es könnte sich um “einsame Wölfe” handeln, radikalisierte Jugendliche, die nicht einem Terrornetzwerk angehören, die sich aber haben fanatisieren lassen.
“Taten nicht mit Religion in Verbindung bringen”
Bevor die Hintergründe auch nur annähernd aufgeklärt waren, versuchten bereits rechtsgerichtete Kreise in Großbritannien, die Situation zu ihren Gunsten auszunutzen. Die “English Defence League” versammelte in der Nähe des Tatortes noch am Abend der Tat rund 250 Menschen zu einer Demonstration gegen den Islam. Andernorts wurden zwei Männer festgenommen, die mit Messern in Moscheen aufgetaucht waren. Der Londoner Bürgermeister Boris Johnson warnte vor solchen Aktionen. “Es ist absolut falsch, diese Taten mit der Religion in Verbindung zu bringen.” (dpa; red)
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