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Angela Merkel ist noch lange nicht amtsmüde

Kritiker werfen Merkel vor, zu wenig klare Positionen zu vertreten
Kritiker werfen Merkel vor, zu wenig klare Positionen zu vertreten ©EPA
Angela Merkel ist zäh. Sie verhandelt nicht nur in Brüssel 27 Stunden nonstop über die Rettung des Euro oder reist in drei Tagen um die halbe Welt. Die Kanzlerin hält auch wochenlange Kritik aus, ohne aus der Deckung zu gehen, wie in diesem Sommer bei der US-Spähaffäre zu beobachten.

Trotzdem empfindet sie ihre Arbeit als schön und inspirierend – weil es immer wieder neue Probleme gibt. Genau so beschrieb sie jüngst ihre Motivation für das hohe Amt. Etwas kühl und keck zugleich fügte sie noch hinzu: “Wer das nicht aushält, der kann nicht Bundeskanzler sein.”

Merkel ist die erste Frau und erste Ostdeutsche, die in Deutschland zum Regierungschef gewählt wurde. Geboren wurde Merkel 1954 zwar im westdeutschen Hamburg, ihr Vater, ein Pfarrer, zog aber schon bald nach ihrer Geburt in die DDR. Dort wuchs sie in Templin (heute Brandenburg) auf.

Sie studierte in Leipzig Physik, danach arbeitete sie an der Ost-Berliner Akademie der Wissenschaften. Politisch aktiv wurde sie erst nach dem Fall der Berliner Mauer. In der letzten DDR-Regierung unter Lothar de Maizière wurde sie 1990 stellvertretende Regierungssprecherin.

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands machte Bundeskanzler Helmut Kohl sie 1991 zur Frauen- und 1994 zur Umweltministerin. Als Kohl nach seiner Abwahl 1998 in den Strudel einer Parteispendenaffäre geriet, distanzierte sich Merkel öffentlich von ihrem Mentor.

Profilierte Krisenmanagerin

Im Jahr 2000 wurde sie CDU-Vorsitzende, zwei Jahre später auch Chefin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Nach der Bundestagswahl 2005 führte sie die Christdemokraten an die Macht zurück.

In Merkels Regierungsjahre fielen die von den USA ausgehende Finanzkrise und die Euro-Schuldenkrise. Als Krisenmanagerin gewann sie international Statur, vor allem im Süden des Kontinents wird sie aber wegen ihres Beharrens auf einem strengen Sparkurs angefeindet.

Daheim kommt ihr Kurs in der Eurokrise gut an, weil die Kanzlerin als Verteidigerin der deutschen Steuerzahlerinteressen erscheint.

Unklare Positionen

Kritiker werfen Merkel vor, zu wenig klare Positionen zu vertreten oder die einst konservative Partei zu sehr zur Mitte hin geöffnet zu haben. Wenn CDU-Anhänger wie Konkurrenten den Kern des Programms der Christdemokraten für die Bundestagswahl benennen sollten, fielen vielen zuerst zwei Wörter ein: Angela Merkel.

Auf ihrer neu gestalteten Homepage zeigte sich Merkel zuletzt auch von ihrer persönlichen Seite. Sie erzählt von ihrer ersten, gescheiterten Ehe und davon, dass sie gerne kocht.

Sie und ihr heutiger Ehemann, Chemieprofessor Joachim Sauer, liebten beide die Natur sowie die klassische Musik, besonders Opern. Letzteres ist für die Deutschen aber nichts Neues, ist das Ehepaar Merkel/Sauer doch seit Jahren Stammgast der Wagner-Festspiele in Bayreuth. (sda/dpa)

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