Aktuelles im Überblick
- Germanwings-Airbus A320 in Südfrankreich abgestürzt
- 144 Passagiere und 6 Besatzungsmitglieder – vermutlich keine Überlebenden
- Passagierliste: Germanwings gab weitere Nationalitäten bekannt
- Mehr Deutsche unter den Opfern als zunächst angenommen
- Absturz gibt weiterhin Rätsel auf – beschädigter Flugschreiber in Paris
- Schwierige Bergungsarbeiten in den französischen Alpen laufen
- Merkel und Hollande in Unglücksregion eingetroffen
Bisher nur Hülle der zweiten Blackbox gefunden
Die französischen Ermittler sind an der Absturzstelle des Ermangeln-Airbus nach wie vor auf der Suche nach der zweiten Blackbox. Nur die “Hülle” des zweiten Flugschreibers sei bisher entdeckt worden, aber “nicht die Blackbox selbst”, sagte Frankreichs Staatschef Francois Hollande am Mittwoch bei einem Besuch in der Nähe der Unglücksstelle in dem Ort Seyne.
Beschädigter Flugschreiber wird in Paris untersucht
Erste Informationen erhoffen sich die Ermittler von dem ersten bereits geborgenen Flugschreiber. Das Gerät sei “beschädigt, aber verwertbar”, sagte Cazeneuve dem Sender RTL. Bei dem Flugschreiber soll es sich um den Cockpit Voice Recorder (CVR) handeln, der Geräusche und Gespräche im Cockpit aufzeichnet. In Paris begannen Spezialisten mit der Auswertung.
Weitere Nationalitäten bekanntgegeben
Wie Germanwings-Chef Thomas Winkelmann am Mittwoch mitteilte, waren 72 Deutsche an Bord, als der Airbus am Dienstag an einem Hochgebirgsmassiv in Südfrankreich zerschellte. Bisher war von 67 Opfern aus Deutschland die Rede gewesen. Neben den Deutschen waren auch Passagiere aus Spanien, Australien, Argentinien, Iran, Venezuela, den USA, Großbritannien, Niederlande, Kolumbien, Mexiko, Japan, Dänemark, Belgien und Israel an Bord. Das Außenministerium in Wien hatte am Mittwochnachmittag weiterhin keine Hinweise auf Österreicher unter den insgesamt 144 Passagieren und sechs Besatzungsmitgliedern an Bord.
Kein Kontakt zu Piloten – Sinkflug weiter rätselhaft
Die Ursache für die Katastrophe mit insgesamt 150 Toten ist immer noch völlig unklar. Es seien weiter alle Hypothesen auf dem Tisch, sagte Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve. Die Staatsanwaltschaft von Marseille nahm Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung auf.
Die Flugüberwachung habe kurz vor dem Unglück vergeblich versucht, Kontakt zu dem Airbus herzustellen, sagte Staatsanwalt Brice Robin. Was in den acht Minuten vor der Katastrophe geschah, in denen die A320 fast 10.000 Meter Höhe verlor, ist weiterhin rätselhaft.
Merkel und Hollande sind vor Ort
Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel flog am Mittwochnachmittag gemeinsam mit Frankreichs Staatschef Francois Hollande in einem Hubschrauber der französischen Luftwaffe in die nahe der Absturzstelle gelegene Ortschaft Seyne, wo die Einsatzkräfte ihr provisorisches Hauptquartier errichtet haben. Bei dem Besuch waren auch der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy und die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft dabei. Die vier Politiker sprachen in Seyne ausführlich mit Vertretern der Einsatzkräfte, um sich ein Bild von der Lage zu machen.
Zunächst keine Bergung von Opfern
Die Rettungskräfte an der Absturzstelle wollten am Mittwoch keine Opfer bergen. Wichtig sei zunächst, den zweiten Flugschreiber zu finden, bislang wurde nur die Hülle aufgefunden. Außerdem werde das Absturzgebiet weiter gesichert. Die Rettungsmannschaften versuchten, die Körper der Opfer zu finden. Dazu würden auch zahlreiche Fotos von der Unfallstelle gemacht.
Feuerwehrmann: “Alles ist pulverisiert”
Die Wucht des Aufpralls hat die Unglücksmaschine nach Aussage von Rettungskräften in kleinste Trümmer zerbersten lassen. “Alles ist pulverisiert. Man kann nichts mehr auseinanderhalten. Man sieht nichts, man kann nicht einmal ein Flugzeug darin erkennen”, sagte Feuerwehr-Leutnant Eric Sapet der französischen Zeitung “Le Monde” über den Anblick an der Absturzstelle. Der Lokalpolitiker Richard Bertrand aus dem nahe gelegenen Dorf Vernet sagte: “Das größte, das ich erkennen konnte, hatte die Größe eines Auto-Kotflügels, nicht größer.”
Hinterbliebene am Unglücksort eingelangt
Zugleich wurden die ersten Angehörigen der Opfer in Seyne-les-Alpes erwartet. Für sie wurde ein Ort der Stille eingerichtet, Dolmetscher sind an Ort und Stelle. Die Lufthansa will am Donnerstag weitere Hinterbliebene mit Sonderflügen nach Südfrankreich bringen.
Nach einer Zwangspause in der Nacht nahmen die Bergungsmannschaften am Mittwoch ihre Arbeit wieder auf. In der Früh starteten die ersten Hubschrauber zu der schwer zugänglichen Unglücksstelle, wo sich die Bergungsteams in das unwegsame Gelände abseilen müssen. Zugleich setzten rund 50 Spezialkräfte, die die Nacht in dem Bergmassiv in Biwaks verbracht hatten, ihren Aufstieg zum Absturzort fort. Die Bergung der 150 Opfer wird nach Einschätzung der Experten extrem schwierig werden.
Düsseldorfer Staatsanwälte übernahmen zentral die deutschen Ermittlungen. Auch Experten der Braunschweiger Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung machten sich auf den Weg zur Unglücksstelle. Das Bundeskriminalamt bereitet sich darauf vor, bei der Identifizierung der Opfer mitzuhelfen.
Obama und Papst sprachen Beileid aus
Der Airbus A320 war am Dienstag auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf mit 150 Menschen an Bord in der schwer zugänglichen Bergregion abgestürzt. Es handelt sich um eine der schwersten Katastrophen in der deutschen Luftfahrtgeschichte. US-Präsident Barack Obama und Papst Franziskus sprachen den Angehörigen ihr Beileid aus.
Trauer um verunglückte Schüler
Vor dem Joseph-König-Gymnasium im westfälischen Haltern erinnerte am Mittwoch früh ein Lichtermeer an die 16 Schüler und zwei Lehrerinnen, die bei dem Unglück ums Leben kamen. Sie hatten nach einem Spanien-Aufenthalt in die Heimat zurückkehren wollen. “An unserer Schule wird nichts mehr so sein, wie es vorher war”, sagte Schulleiter Ulrich Wessel. “Gestern waren wir viele. Heute sind wir allein”, stand auf einem Schild auf dem Schulhof.
Los entschied über Spanien-Reise
Tragisches Detail: Die verunglückten Schüler wurden für die verhängnisvolle Spanien-Reise ausgelost. Offenbar hatten sich 40 Schüler für die Reise beworben – 14 Schülerinnen und zwei Schüler seien ausgewählt worden.
Gedenkminute für die Opfer
24 Stunden nach dem Absturz wurde am Mittwoch um 10.53 Uhr mit einer Gedenkminute auf deutschen Flughäfen an die Opfer erinnert. Weltweit beteiligten sich Mitarbeiter von Germanwings, Lufthansa und anderen Fluggesellschaften. Auch das Bundeskabinett in Berlin legte eine Schweigeminute ein.
Germanwings-Piloten wollen noch nicht fliegen
Germanwings strich am Dienstagabend zahlreiche Flüge. Etliche Besatzungen waren nicht zum Dienst gekommen. Auch am Mittwoch erklärten sich mehrere Crews für nicht einsatzbereit. Grund sei “der Schockzustand sowohl beim Kabinen- wie beim Cockpitpersonal”, sagte ein Sprecher der Fluggesellschaft. Am Mittwoch strich die Fluglinie nur einen einzigen Flug, ihren Flugbetrieb stemmte sie mithilfe der Konkurrenz.
(APA)
Schweigeminuten an Flughäfen
Steinmeier erschüttert nach Überflug der Unfallstelle
Bergungsarbeiten in unwegsamem Gelände
Einige Airbus-Besatzungen treten Dienst nicht an
Lufthansa erwartet rasche Erkenntnisse zur Ursache
Augenzeugen: Unglücksflugzeug war zu tief
Acht Minuten Sinkflug
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