Ein kurzer Besuch der Passagiere im Cockpit ist seit den Terror-Anschlägen am 9. September 2001 in den USA Geschichte. Seit islamistische Terroristen in den USA vier Flugzeuge entführten und mit drei davon in die Türme des World Trade Centers in New York sowie in das Pentagon in Washington rasten, während die vierte Maschine vorzeitig zum Absturz gebracht wurden, sind Cockpits speziell gesichert.
Code für Zutritt benötigt
Die Cockpit-Türen sind von außen nicht mehr von jedermann zu öffnen. Man benötigt dafür einen Code, der nur der Besatzung bekannt ist. Selbst der Anwendung von Gewalt würde die Tür standhalten. Der Pilot des am Dienstag in den französischen Alpen zerschellten Germanwings-Airbus ist jüngsten Informationen zufolge, nachdem er kurz das Cockpit verlassen hatte, bei seiner Rückkehr vor der verschlossenen Tür gestanden, die auch nach Klopfzeichen nicht geöffnet wurde, wie zuerst die New York Times unter Berufung auf Ermittler berichtete. Den Angaben zufolge sind auf dem Voice Recorder der Maschine immer heftiger werdende Klopfgeräusche zu hören. Zuvor war ein auf Deutsch geführtes Gespräch zwischen Kapitän und Copilot, ehe einer der beiden hinausgeht und schließlich vor der Tür steht, die von innen nicht geöffnet wird.
Aus Sicherheitsgründen gibt allerdings für solche Notfälle sehr wohl eine Möglichkeit, in das Cockpit zu gelangen – für den Fall etwa, dass der Pilot im Cockpit ohnmächtig ist. “Welche Möglichkeit und welches System das ist, hängt vom Flugzeug ab”, sagte Siegfried Lenz, Generalsekretär der Austrian Cockpit Association, am Donnerstag der APA. “Die betreffende Maschine ist vermutlich nachträglich mit einem solchen System ausgerüstet worden, da sie bereits vor 9/11 gebaut wurde.
Code zur Identifizierung
An der Cockpit-Tür der Unglücksmaschine war nach Angaben von Staatsanwalt Brice Robin kein Code zum Öffnen, sondern einer, mit dem sich der jeweils Zugangsberechtigte identifiziert. Die Tür verriegle sich ganz automatisch und werde dann von innen geöffnet, sagte der Vertreter der Anklagebehörde in Marseille, die weiterhin wegen fahrlässiger Körperverletzung ermittelt.
So funktionert die Cockpit-Tür
Details gab ein französischer Experte preis, der von der französischen Tageszeitung “Le Figaro” zitiert wurde. Demnach wird an der Tür von außen ein Code eingegeben, wodurch eine Kamera zur Identifizierung aktiviert wird. “Dieser Code aktiviert einen Alarm im Cockpit. Allerdings hat der verantwortliche Pilot 30 Sekunden Zeit, um das Öffnen der Tür zu blockieren, indem er einen ‘deny’-Knopf drückt, der den Zugang zum Cockpit verhindert”, wurde Boeing-Kapitän Nicolas Redier zitiert. Ist der Pilot im Cockpit ohnmächtig und sein Kollege draußen hat den fünfstelligen Code vergessen, hat auch die oder der Chef de Cabine einen Code zum Öffnen der Tür. Dieser ermöglicht das Öffnen der Tür, wenn er nicht binnen 30 Sekunden vom inneren des Cockpits annulliert wird. Als letzte Möglichkeit steht – etwa beim Ausfall der Elektrik – ein Schlüssel zur Verfügung, der sich in der Obhut des Chef de Cabine befindet. Das alles funktioniert dann nicht, wenn sich der Pilot im Cockpit einschließt, wie Redier dem “Figaro” sagte.
Die @nytimes berichtet: Beim Absturz war nur ein Pilot im Cockpit. Zweiter war offenbar ausgesperrt.
Das ist der Cockpit-Schalter, über den jetzt geredet wird. #4U9525 pic.twitter.com/FHi4MbIcaf
— Martin Leutke (@mleutke) 26. März 2015
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