Das TV-Duell hatte ohne einen Handschlag der beiden Präsidentschaftskandidaten begonnen, nachdem Trump unmittelbar zuvor mit einer überraschenden Pressekonferenz in die Offensive gegangen war.
Er trat mit vier Frauen auf, die Clintons Ehemann, Ex-Präsident Bill Clinton, vorwerfen, sie missbraucht zu haben. Es war sein Gegenangriff nach dem Video-Skandal. Bill Clinton habe sich viel schlimmer verhalten als er selbst, sagt er zu Beginn. Bei ihm selbst gehe es nur um Worte, bei Clinton um Taten.
Enschuldigungen gleich am Anfang
Dann entschuldigte sich Trump erneut für seine vulgären Äußerungen über Frauen. Clinton zog mit, indem sie Fehler bezüglich des Umgangs mit dienstlichen E-Mails einräumte.
Trump schämt sich
Er schäme sich sehr dafür und entschuldige sich bei seiner Familie und bei der US-Bevölkerung, sagte Trump am Sonntag auf die Frage einer Zuschauerin, ob er ein Vorbild für die US-Jugend sei. Gleichzeitig spielte er die Äußerungen erneut als “Umkleidekabinen-Gespräch” herunter. “Niemand respektiert Frauen mehr als ich.” Clintons Ehemann Bill habe sich viel schlimmer gegenüber Frauen verhalten.
Clinton konterte, seine sexistischen Äußerungen seien bezeichnend für Trumps Persönlichkeit: “Jedem, der (das Video) gehört hat, ist klar, dass das genau ausmacht, wer er ist. Trump habe Frauen beleidigt und vergewaltigt. Er habe zudem Migranten, Afroamerikaner, Latinos, Behinderte, Muslime und andere verbal ins Visier genommen.
Clinton würde im Knast landen
“Es war ein Fehler”, sagte Clinton zu ihrer Praxis, dienstliche E-Mails als US-Außenministerin von einem privaten und nicht gesicherten Server zu versenden. Für Trump ist die Sache klar, sie wäre im Gefängnis, wenn er das Land führen würde.
Steuererklärungen werden veröffentlicht
Trump erklärte auch, jedes Jahr “Hunderte Millionen Dollar” Steuern zu zahlen. Sobald die routinemäßige Überprüfung seiner Steuerunterlagen abgeschlossen sei, werde er seine bisher unter Verschluss gehaltene Steuererklärung veröffentlichen. Clinton entgegnete, dass Trump in etwa 20 Jahren keine Steuern gezahlt habe. “Donald kümmert sich immer um Donald und Menschen wie er”, sagte die ehemalige Außenministerin. Sie warf ihm vor, er plane, vor allem reiche Menschen und Unternehmen große Steuererleichterungen zu genehmigen.
Ist Trump das Ende für Obamas Errungenschaften?
Auch über die von Barack Obama eingeführte flächendeckende Krankenversicherung hat Trump kein gutes Wort übrig. Im Fall seiner Wahl will er diese sofort abschaffen. “Obamacare ist eine totale Katastrophe”, sagte er, die Krankenversicherung sei zu teuer und müsse komplett neu geregelt werden. Clinton sagte, dass das Gesetz zur Versicherung überarbeitet werden müsse, die erreichten Erfolge aber nicht verspielt werden dürften.
“Wir wissen nicht, wen wir da reinlassen.”
Auch Syrien und die Flüchtlinge waren Thema in der TV-Debatte. Während Trump bekräftigte, dass Muslime vor deren Einreise in die USA genau überprüft werden müssten. Er wolle den radikalen Islamismus bekämpfen. Unterdessen erklärte Clinton, die USA seien “nicht im Krieg mit dem Islam”.
Gibt es auch Lob für den Gegner?
Auf eine gewagte Zuschauerfrage hatten die beiden Kandidaten zum Schluss keine spontane Anwort parat. “Können Sie eine positive Eigenschaft ihres Konkurrenten nennen?” Clinton tat sich sichtlich schwer. Schließlich lobte sie Trump indirekt – über seine Kinder: Diese seien “unglaublich fähig und ergeben – und das sagt eine Menge über Donald”, sagte Clinton.
Der nahm es als Kompliment und lobte seinerseits den Kampfgeist und das Stehvermögen seiner demokratischen Rivalin: “Sie macht nicht Schluss, sie gibt nicht auf, sie ist eine Kämpferin.”
Em Ende gab es dann doch noch einen Handschlag zwischen den verstrittenen US-Präsidentschaftskandidaten. Die dritte und letzte Debatte findet am 19. Oktober statt.
Wer hat die Debatte nun gewonnen?
Laut einer Blitzumfrage des Senders CNN hat Hillary Clinton auch die zweite Fernsehdebatte gegen Donald Trump gewonnen. Sie kam auf 57 Prozent, der Republikaner Trump auf 34 Prozent. Die Demokratin schnitt damit allerdings fünf Prozentpunkte schlechter ab als in der ersten Debatte, während Trump nicht so abstürzte wie vielfach erwartet worden war.
Auf Twitter wurde das Duell unter dem Hashtag #debate heftig diskutiert. Über 17 Millionen Tweets sammelten sich im Laufe des Abends an. Die Meinungen der Internet-Nutzer sind unterschiedlich. Viele sind sich aber in einem einig – Donald Trump und Hillary Clinton werden wohl keine Freunde mehr.
(APA/Red.)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Es hat einen Fehler gegeben! Bitte versuche es noch einmal.Herzlichen Dank für deine Zusendung.