Vorarlberger Nachrichten (VN): Wie geht es Ihnen zwei Wochen vor Prozessbeginn?
Jürgen H.: Es geht mir physisch und psychisch schlecht. Ich stehe in ärztlicher Behandlung und weiß heute noch nicht, ob und wie ich den kommenden Strafprozess verkraften werde. Da ich aber die mir vorgeworfenen Taten begangen habe, will ich nicht jammern, sondern sehe es als Teil dessen, das ich als Strafe hinnehmen muss.
VN: Welche Strategie haben Sie sich für das Verfahren vorgenommen?
Jürgen H.: Ich habe, nachdem mir vom Staatsanwalt am Tage meiner Verhaftung ein sehr genau aufgelistetes Faktenblatt mit einer sehr konkreten und schlüssigen Beweiskette vorgelegt worden war, erkannt, dass ein Leugnen oder Verniedlichen oder ein Abschieben auf andere gar nichts nützt und habe mich entschlossen zu gestehen. Ich bleibe bei meinem Geständnis auch im Verfahren.
VN: Wovor ist Ihnen im Hinblick auf den Prozess am meisten bange?
Jürgen H.: Da ich – je näher der Prozess rückt – immer mehr psychischen Druck verspüre und es mir auch physisch nicht gut geht, habe ich Angst vor dem Prozess. Ich hoffe, dass ich die Verhandlung gesundheitlich durchstehe.
VN: Sie haben eine regelrechte Lebensbeichte abgelegt. Ihre Gerichtskollegen und Richterin Ratz weisen jede Schuld von sich und stellen Sie als Lügner hin. Was sagen Sie dazu?
Jürgen H.: Ich habe aus meiner Sicht alles gestanden, was es zu gestehen gibt. Ich habe nichts hinzugedichtet und nichts weggelassen. Jeder hat seine subjektive Sicht der Dinge. Ich fühle mich weder als Lügner noch als Verleumder.
VN: Haben Sie sich auf jene Momente eingestellt, wenn Sie ihre ebenfalls beschuldigten Kollegen im Gerichtssaal wieder sehen?
Jürgen H.: Dies wird sicherlich ein sehr schlimmer und emotionaler Moment werden. Ich hoffe, dass es uns allen gelingt Ruhe und Haltung zu bewahren.
VN: Sie sind die Schlüsselfigur der Anklage. Vor allem gegen Richterin Ratz. Belastet Sie diese Rolle besonders?
Jürgen H.: Die Faktenlage, die nicht nur durch mein Geständnis, sondern auch durch andere Beweismittel und Ergebnisse zur Anklageschrift führten, relativiert meines Erachtens meine Rolle als Schlüsselfigur.
VN: Wie haben Sie die Zeit seit Ihrer Enthaftung erlebt? Was haben Sie in dieser Zeit gemacht?
Jürgen H.: Es geht mir nicht gut. Ich werde anonym immer wieder angerufen, beschimpft und aufgefordert endlich mit meinen Leben Schluss zu machen und mich umzubringen. Man fordert mich auf, mit dem Lügen aufzuhören und endlich die Wahrheit zu sagen.
Das gesamte Interview mit Jürgen H. können Sie in der Mittwochsausgabe der Vorarlberger Nachrichten lesen.
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