In Bars und Betten
Dass Frauen für den Unterhalt der Familie sorgen, ist längst nichts Besonderes. Harper gewinnt den Eindruck, dass sie dabei sehr viel vom Leben versäumt, holt einiges nach.
In Bars und in Betten. Tratschen und Grapschen noch voraussehbarer kann man eine Handlung fast nicht anlegen. Sehr leise und in der Tat beängstigend klingt schließlich an, dass der Ehemann pädophil veranlangt sein könnte. Das war es aber auch schon bei einer Premiere am Freitagabend im Salzburger Landestheater, nach der die durchchoreographierte Art der Umbauten auf offener Bühne dem Publikum länger im Gedächtnis bleiben wird als das Spiel der Protagonisten.
Edel, aber altbacken
Elegant hat es das Theater in der Josefstadt in Bregenz gegeben. Die Theaterfassung des Romans Buddenbrooks von Thomas Mann wurde in Deutschland bereits auf vielen Bühnen gespielt, die Festspiele bekamen die Österreich-Premiere.
Eine flüssige Sache, die in der Personenführung aber etwas altbacken wirkte. Das echte Festspiel-Ereignis sind uns die neuen Partner aus Wien noch schuldig.
Nur Repertoire
Der Martinsplatz in der Bregenzer Oberstadt wird seit zwei Jahren nicht mehr bespielt. Querelen mit den Anrainern, Diskussionen über die Qualität und nicht zuletzt der Stress, den eine weitere Freiluftaufführung in Bregenz mit sich bringt, haben zu einem vorläufigen Schlussstrich geführt.
Das Hamburger Thalia-Theater schaut in Bregenz nur noch mit einem Gastspiel aus dem Repertoire vorbei. Gut, das Ensemble hat im Sommer sehr viel zu tun. Die Salzburger Festspiele bekamen von ihm Schillers Räuber, neu und gut inszeniert von Nicolas Stemann.
Aber nach einer verkopften und langatmigen Bühnenfassung von Dostojewskijs Verbrechen und Strafe durch Andrea Breth, dem langsam ausgelaugten Jedermann in der Stückl-Regie und dem dreiteiligen Happening der Needcompany, fällt die Salzburger Schauspielbilanz bei aller Fülle nicht wirklich zufriedenstellend aus. In Bregenz hat Festspielpräsident Rhomberg selbst entwaffnend reagiert. Man möchte mehr und tut gut daran, es auch zu bewerkstelligen.
Christa Dietrich-Rudas
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