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Zweites Offert im Falle Böhi?

Lustenau - Der Stickereiunternehmer Walter Natter ist möglicherweise jener zweite Bieter für die in die Insolvenz geschlitterte Stickerei Böhi, von dem die langjährige Böhi-Finanzreferentin Margareta Formanek am Sonntag berichtet hatte.

Masseverwalter Dr. Gerhard Müller könnte vielleicht schon heute bezüglich Fortführungspartner entscheiden, auf jeden Fall aber „so zügig wie nur möglich“.

Walter Natter bestätigte auf unsere Anfrage, an Böhi „im Prinzip interessiert“ zu sein – immerhin arbeite man auf den gleichen Maschinentypen, immerhin existiere eine sehr vergleichbare Produktpalette. „Wir haben jedoch jene Unterlagen, die für eine Evaluierung der Bestände und für eine Anbotlegung unverzichtbar sind, erst heute kurz vor Mittag erhalten und auch die nicht vollständig“, erläuterte Natter am Montag Nachmittag, warum er jedenfalls noch den Dienstag brauchen dürfte, falls ein Offert ausgearbeitet werden soll.

Ähnlich wie Böhi aus einer Unternehmenseinheit in Lustenau und dem Produktionsbetrieb in Braz besteht, haben auch Walter Natter und seine Mitgesellschafter exakt zwei Unternehmen – die für die Produktion zuständigen Walter Natter Stickereien und die für den Vertrieb verantwortliche Rona. Auf unsere Frage, ob er auch bezüglich Weiterbeschäftigung von Böhi-Mitarbeitern mit dem Gegenangebot der vier Böhi-Schlüsselkräfte mithalten könnte – die wie berichtet 21 Beschäftigte übernehmen möchten – meinte Natter: „Selbstverständlich müssten auch wir die Produktion aufstocken, und das würde wohl kaum ohne Verstärkung um ein bis eineinhalb Dutzend Mitarbeiter machbar sein.“

Während also noch völlig offen ist, ob Natter eine Übernahme anbietet und unter welchen Bedingungen, beurteilte der Masseverwalter auf unsere Anfrage das Angebot von Widerin, Hagen, Alge und Bösch als „durchaus schlüssig. Es scheint sich um ein gutes Gesamtkonzept zu handeln. Bestimmt noch geredet werden muss über den Kaufpreis“. Wird also doch über den Preis entschieden, wer das Rennen um Böhi macht, oder zählen auch Aspekte wie Kontinuität, Firmenkultur etc? Müller: „Einerseits lautet mein Mandat, den Preis zu maximieren, das Los der Gläubiger zu optimieren. Andererseits will ich die Forderungen gegen die Masse möglichst reduzieren. Alles, was ein Übernehmer der Masse an Kosten für Leasing, Mieten, Arbeitnehmeransprüche etc. erspart, fällt selbstverständlich ins Gewicht“, verdeutlichte Müller.

Die Böhi-Mitarbeiter waren Montag morgen zu einer Betriebsversammlung einberufen. Die Arbeiterkammer informierte, dass nach der Betriebsschließung durch den Masseverwalter Austritte vollzogen werden können, ohne dass man deshalb erworbener Ansprüche verlustig geht. Es gab auch schon Einzelberatungen durch AK und Masseverwalter, denn zum Teil haben die Kündigungsfristen schon zu laufen begonnen, berichtete Margareta Formanek.

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