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Zweites Literaturfest Salzburg ohne die ganz großen Autoren

Salzburg - Nöstlinger, Schrott, Glattauer, Berger und Brendel lesen und spielen vom 3. bis 7. Juni auf dem Salzburger Literaturfest. Mit 125.000 Euro steht heuer um 16 Prozent weniger Geld zur Verfügung.

2008, dem ersten Jahr des Salzburger Literaturfestes, haben Martin Walser, Michael Köhlmeier, Albert Ostermaier, Robert Menasse oder Gert Jonke für Aufmerksamkeit gesorgt. Auch “spartenfremde Quotenmacher” wie Jürgen Flimm und Helmut Lohner waren da und haben insgesamt rund 3.000 Menschen zu diesem literarischen Versuchsballon gelockt. Es hat geklappt, Politik und Sponsoren unterstützen das Literaturfest Salzburg auch heuer. Allerdings gibt es mit 125.000 Euro um rund 16 Prozent weniger Geld und keinen der ganz großen Autoren.

“Das liegt weniger am Geld als daran, dass viele der sogenannten Großautoren zu alt sind, oder kein Interesse haben an Lesungen”, erläuterte Jochen Jung, Verleger und Co-Organisator des Literaturfestes, heute, Montag, bei der Programmpräsentation. “Günter Grass oder Siegfried Lenz etwa sagen, sie wollen keine Reisen mehr unternehmen, Peter Handke oder Elfriede Jelinek wiederum verweigern sich öffentlichen Auftritten zur Gänze. Das muss man akzeptieren, aber wir werden auch ohne Großautoren ein wunderbares Literaturfest zustande bringen. Das Publikum wird gar nicht merken, dass unser Budget heuer kleiner ist.”

Dafür stehen etwa Raoul Schrott und Christine Nöstlinger, zwei der renommiertesten Autoren des Landes. Mit Daniel Glattauer hat Jochen Jung und sein Team einen aktuellen Bestseller-Autor an Land gezogen, und mit dem Schauspieler und Kabarettisten Wolfram Berger kommt ein Mann, der – so wie im Vorjahr Michael Köhlmeier – das Haus für Mozart füllen soll. “Das ist der Beitrag der Festspiele für unser Literaturfest, wir bekommen das Haus gratis, sonst ginge das gar nicht”, betonte Jung.

Als besonders Gustostückerl hat Jung einen Abend mit Alfred Brendel angekündigt. Brendel wird zusammen mit seinem Sohn Adrian musizieren und eigene Gedichten lesen. Ergänzt wird das zweite Literaturfestprogramm mit Debütanten wie Verena Rossbacher und Cecilia Maria Barbetta und Lyrikern wie Ann Cotten, Uljana Wolf und Nico Bleutge. “Gerade auf die Lyrik freue ich mich, die Lyrik ist ja dabei, sich aus ihrem Korsett zu befreien. Endlich trauen sich die Lyriker wieder, unterhaltsam zu sein”, so Jung.

Drum herum wird die mit dem Buchpreis der Leipziger Messe ausgezeichnete Sibylle Lewitscharoff nicht nur aus ihrem Erfolgsroman “Apostoloff” lesen, sondern mit Philosophen und Journalisten über das Wendejahr 1989 diskutieren. Und der großen alten Dame der österreichischen Literatur, Ilse Aichinger, ist eine Ausstellung in der Universitätsbibliothek gewidmet. Einzelne Exponate werden auch die Schaufenster der Salzburger Geschäfte mit literarischem Flair bereichern.

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