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Zweites Ermittlungsverfahren im größten Bankenskandal

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Im größten Bankenskandal aller Zeiten läuft jetzt ein zweites Ermittlungsverfahren: Die Justiz wirft einem 24-jährigen Mitarbeiter des französischen Skandalhändlers Jerome Kerviel "Mittäterschaft" vor, wie am Montagabend in Paris bekanntwurde.

Der Mann soll Kerviel wissentlich geholfen haben, falsche Daten in die Computer der Societe Generale einzugeben. Festgenommen wurde Thomas M. den Angaben zufolge nicht. Die französische Großbank teilte am Dienstag indes einen starken Gewinneinbruch mit; das Nettoergebnis im zweiten Quartal sank im Vergleich zum Vorjahr demnach um 63 Prozent auf 644 Mio. Euro.

Die Anwältin von Kerviels Mitarbeiter, Frederique Baulieu, bezeichnete die am Freitag eingeleiteten Ermittlungen als “unbegründet” und ungerechtfertigt. Die Ermittler hatten M. – der im Mai entlassen wurde – mehrmals vernommen. In einem internen Bericht der Societe Generale hieß es im Mai, es gebe “Hinweise” darauf, dass Kerviel einen Mittäter gehabt habe. Fast 15 Prozent seiner Scheingeschäfte habe sein Assistent ins System eingegeben. Dies habe Thomas M. auch nie bestritten, betonte seine Anwältin. Allerdings habe er die Operationen für echt gehalten.

Kerviel selbst verhörten die Ermittlungsrichter am Montag erneut mehrere Stunden lang. Der 31-jährige Händler hatte sich der Polizei im Jänner gestellt, zwei Tage nachdem der Milliardenskandal bei seinem Arbeitgeber bekanntgeworden war. Kerviel erklärte stets, er habe alleine gehandelt. Seine Vorgesetzten hätten aber von seinen Geschäften gewusst und weggeschaut, solange er damit Gewinn gemacht habe. Die Societe Generale wirft dem Händler vor, durch ungenehmigte Spekulationen einen Verlust von 4,911 Mrd. Euro verursacht zu haben. Kerviel drohen bis zu drei Jahre Haft.

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