Zunächst wird der Verkehr durch die neue Weströhre rollen, die bestehende Oströhre wird generalsaniert. Der Vollbetrieb beider Röhren ist für Juni 2013 geplant. Verkehrsministerin Doris Bures (S) und die Asfinag-Vorstände Alois Schedl und Klaus Schierhackl betonten die Bedeutung einer zweiten Röhre für die Verkehrssicherheit. Landeshauptmann Markus Wallner (V) sah die Eröffnung als “großen Meilenstein” für die Verkehrsentwicklung Vorarlbergs.
Baubeginn im Jahr 2007
Mit dem Bau der zweiten Röhre hatte die Asfinag im Oktober 2007 begonnen. Den Vortrieb durch das Pfändermassiv übernahm erstmals in der Geschichte des österreichischen Autobahntunnelbaus eine 2.000 Tonnen schwere Tunnelbohrmaschine. Sie fräste sich 6,6 Kilometer von Nord nach Süd durch den Berg. Rund 1,8 Mio. Tonnen Gestein förderte die Maschine zutage. Im November 2009 wurde der Durchschlag gefeiert, es folgten die Sprengung der Querverbindungen zur Oströhre und der Innenausbau des Tunnels.
Die neue Röhre ist in punkto Sicherheit auf dem neuesten Stand. Die Tunnelkameras können nicht nur überwachen, sondern auch detektieren. Wenn ein Fahrzeug langsamer fährt oder stehenbleibt, wird das Bild in der neuen Überwachungszentrale der Asfinag in Hohenems automatisch angezeigt. Der Operator kann dann unmittelbar reagieren und den Tunnel im Notfall sperren. Zudem gibt es Wechselverkehrstafeln, Infotafeln bei den Pannenbuchten und 1.100 LED-Leuchten, die dank ihrer längeren Lebensdauer weniger Sperrzeiten wegen Wartungsarbeiten versprechen.
“Es ist noch viel zu tun”
Für die Asfinag handelt es sich laut Vorstand Schedl um ein sehr großes Projekt, das man pünktlich und mit 205 Mio. Euro Gesamtkosten unter den budgetierten 220 Mio. Euro abschließen werde. Der rückläufige Trend bei Verkehrstoten sei erfreulich, “aber es ist noch viel zu tun”. Daher wolle man weiter am zweiröhrigen Ausbau der österreichischen Tunnel arbeiten. Vorstand Schierhackl kündigte die Eröffnung einer Autobahnraststätte bei Hörbranz für Ende 2013 an. Verkehrsministerin Bures sah in ihrer Rede bei dem Festakt den Pfändertunnel als “Musterbeispiel” für die Schwerpunkte ihrer Verkehrspolitik. “Heute ist ein guter Tag für Bregenz, ein guter Tag für Vorarlberg und ein guter Tag für die Verkehrssicherheit in Österreich”, so Bures. Die Verkehrssicherheit, zu der eine zweite Tunnelröhre wesentlich beitrage, sowie die Entlastung der Bevölkerung dienten bei allen Vorhaben als Maßstab. Die 205 Mio. Euro Baukosten seien “sehr viel Geld, aber gut investiert”, denn bei der Verkehrssicherheit “geht es um Menschenleben”.
Landeshauptmann Wallner erklärte, Vorarlberg als dynamischer und exportorientierter Wirtschaftsraum habe die zweite Röhre “ganz dringend gebraucht”. Es handle sich daher um einen “besonderen Tag in der Verkehrsgeschichte und großen Meilenstein” für das Land. Es stünden aber noch weitere Projekte im Land an. “Wir brauchen die Verkehrsverbindung in die Schweiz”, betonte Wallner. Die Vorarbeiten dafür seien in Vorarlberg bereits weit gediehen. Ihm sei es ein großes Anliegen, dass die weitere Planung in Absprache mit der Asfinag und dem Bund “mit großem Tempo” weiterlaufe. Auch beim Güterbahnhof Wolfurt müsse investiert werden. Ministerin Bures sagte zu, den “Lückenschluss” zum Schweizer Verkehrsnetz anzugehen.
Täglich 30.000 Fahrzeuge
Die Pfänder-Oströhre wurde vor rund 32 Jahren in Betrieb genommen. Täglich fahren mehr als 30.000 Kraftfahrzeuge durch den Tunnel, bis 2020 werden es laut Prognosen 36.000 sein. Der Tunnel ist längst an seinen Kapazitätsgrenzen angelangt, kilometerlange Staus gehören zum Alltag der Bregenzer. Durch die neue und moderne Weströhre werden die Autolenker erstmals in der Nacht auf den 26. Juni 2012 fahren können.
Mit VOL.AT durch den neuen Tunnel
Am Montag Abend fuhren die ersten Fahrzeuge durch die neue Pfändertunnelröhre. VOL.AT fuhr als erstes “Privatfahrzeug” direkt nach dem Sicherungsfahrzeug der Asfinag durch die neue Röhre. Bis Sommer 2013 wird der gesamte Verkehr durch die neue Röhre geführt, bevor dann die alte Röhre generalsaniert sein wird. Ab dann geht es zweispurig in beide Richtungen durch den Pfändertunnel.
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