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Zwei Künstler und ihr Spiel mit „Liebe“

Zwei fulminante Schauspielerpersönlichkeiten – Suzanne von Borsody und Guntbert Warns.
Zwei fulminante Schauspielerpersönlichkeiten – Suzanne von Borsody und Guntbert Warns. ©Applaus-Abo
Zweitletztes Gastspiel des erfolgreichen „Applaus“-Tourneetheaters Götzis AMBACH.

 

Götzis. (sch) „Der letzte Vorhang“, ein Schauspiel für zwei Personen der Holländerin Maria Goos (geb. 1956) als Produktion des Renaissance-Theaters Berlin, fesselte am Montagabend das Abo-Publikum in der ausverkauften Kulturbühne. Es ging um den allemal komplexen Begriff der „Liebe“, und das Programmheft war prall gefüllt mit diesbezüglich divergierenden Zitaten von Größen wie Erich Fried, Ingeborg Bachmann, Peter Handke oder Hermann Hesse. Nun, der Plot hat im ersten Teil beachtliche Längen, bei denen es weniger um die „Liebe“ als um peripheres Geschwätz darüber ging. Der stürmische Applaus am Schluss galt deshalb gewiss nicht dem Stück, dessen psychologischen Tiefgang der Regisseur Antoine Uitdehaag oft missachtete, sondern dem grandiosen Schauspieler-Duo Suzanne von Borsody und Guntbert Warns, welche die problematische Liebesbeziehung zweier Künstlernaturen mit atemberaubender Bühnenpräsenz gestalteten.

 

Bühne und Realität

Einst waren die Schauspieler Lies und Richard auf der Bühne ein Traumpaar, im wirklichen Leben pflegten sie eine kleine „Liebschaft“. Lies heiratete, zog mit ihrem Mann, einem Gynäkologen und Kunsthändler, nach Südfrankreich; Richard blieb beim Theater, wurde aber ein Alkoholiker mit Starallüren und ist vor einer Premiere unfähig, aufzutreten. Nur Lies kann helfen, begann doch eben mit diesem Stück einst die gemeinsame Karriere der beiden. Es kommt zur neuerlichen Begegnung, zu alten Gefühlen („Liebe“ oder Mitleid etc.), aber auch wieder aufbrechenden Wunden. Es wird ein „Letzter Vorhang“, denn Lies bleibt bei ihrem Mann; Richard, der Liebe nur als Spiel gesehen hat, verliert dieses wohl endgültig.

 

Fulminante Mimen

Suzanne von Borsody, die aparte Schauspielerin aus einer prominenten Künstlerfamilie, mit dichter Präsenz auf Bühne, in Film und Fernsehen, spielte die Lies hinreißend als Frau mit einer breiten emotionellen Palette sondergleichen, auch mit Ausflügen ins Parodistische in der ersten Szene; der blonde Guntbert Warns, auch fernsehbekannt, hatte als Richard seine Meriten als „echt“ agierender Alko-Freund oder Imitator des überdrehten Lies-Gatten. .

Wie schon erwähnt, manche Straffung hätte der Problematik „Liebe“ genützt, das Bühnenbild, ein beherrschendes Sofa neben Flaschen, stammte von Tom Schenk. Und das zuletzt auch ergriffene Publikum votierte: … „goes to the actors“ Suzanne von Borsody und Guntbert Warns!

 

 

 

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