Wie Tiergarten-Chef Dag Encke am Montag erklärte, wurde bei einer Kontrolle des Stalls von Eisbärenweibchens Vilma keines ihrer vermuteten zwei Babys gefunden. Es war kein lebender Eisbär mehr zu sehen, sagte Encke. Wir vermuten, dass sie sie aufgefressen hat. Vermutlich seien die Bären krank oder sogar schon tot gewesen, als Vilma sie gefressen habe.
Raubtiere sind bekannt dafür, dass sie ihren Nachwuchs auffressen, wenn die Jungtiere nicht in Ordnung sind oder die Umstände der Mutter eine erfolgreiche Aufzucht unwahrscheinlich machen, sagte Encke. Von den Babys seien bereits einige Tage keine Schreie mehr zu hören gewesen, was aber als gutes Zeichen gewertet worden sei, dass sie gut versorgt werden. Erst als Vilma am Montag erstmals seit der Geburt Ende November am Schieber der Wurfbox gekratzt hatte und sich nervös verhalten habe, habe ein Pfleger den Stall umgehend, aber erfolglos nach den Jungtieren durchsucht. Am (morgigen) Dienstag wollen Pfleger die Eisbärin aus der Wurfbox locken und diese durchsuchen. Denn es sei auch möglich, dass die toten Eisbärbabys noch unter dem Heulager lägen, sagte Encke.
Der Deutsche Tierschutzbund kritisierte die Leitung des Nürnberger Tiergartens nach dem Tod der beiden Eisbärenbabys. Der Zoo hätte früher eingreifen müssen, sagte Verbands-Geschäftsführer Thomas Schröder. Grundsätzlich lehnen wir die Haltung und Nachzucht von Eisbären in Gefangenschaft strikt ab. Doch mit der Aufzucht von Eisbären übernehme der Zoo eine ethische Verpflichtung, erklärte Schröder. Und die heisst: Jedes Tier hat ein Recht auf Leben. Darum müsse der Nürnberger Tiergarten nun bei Eisbärin Vera, die ebenfalls Nachwuchs bekommen hat, prüfen, ob diese mit ihrem Nachwuchs zurechtkomme und das Baby notfalls ähnlich wie Knut mit der Hand aufziehen.
Der weltberühmt gewordene Berliner Eisbär war von seiner Mutter nicht angenommen worden und von dem Tierpfleger Thomas Dörflein mit der Flasche aufgezogen worden. Der Tiergartenleitung war es offensichtlich wichtiger, das Image des Zoos im Sinne des europäischen Zuchtprogramms zu erhalten, als sich um das Leben der Tiere zu kümmern, kritisierte Schmid den Nürnberger Zoo. Dessen Leiter Encke wies die Vorwürfe der Tierschützer als völligen Quatsch zurück. Die aktuelle Empfehlung des Europäischen Erhaltungs-Zuchtprogramms (EEP) laute, den Stall frühestens sechs Wochen nach der Geburt zu kontrollieren, sagte Encke. Wir bleiben bei dem, was wir bisher gemacht haben. Das gelte auch für die Eisbärin Vera, die Mitte Dezember ebenfalls Nachwuchs bekommen hat.
Zumindest von Vera und ihrem Eisbärenbaby gibt es gute Nachrichten. Das Kleine erfreue sich offenbar bester Gesundheit, sagte Encke. Einem Besucher des Tiergartens sei es am Sonntag gelungen, das Baby mit seiner Mutter am Eingang zur Höhle zu fotografieren. Encke wollte auch nicht ausschliessen, dass Vera in ihrer Höhle noch ein weiteres Jungtier versteckt hält.
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